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Hhausen am 17ten July 1801

Umsonsterhielt ich mir seit Feb. den hoffenden Gedanken, einige Worte von Ihnen zu hören .

Heute, einen Tag vor meiner Abreise nach Poklet , komt das Blat Ihres Pauls an mich; – aber ich kan in den verfliegenden Minuten meines Hierbleibens nichts sagen und thun, als Ihnen die für mich behaltneAbschrift jenes Briefes beilegen, den ich unter Ihrer Addresse nach Berlin geschikt, und der Sie nicht gefunden, wie ich nun wol errathe. Diese Abschrift ist eben so treu, wie jene es von meinem |2 Herzen war – und warum solt' ich erst neue Worte wählen da die Gefühle ja doch ewig dieselben bleiben.

Auf dieFrage Ihres Mannes über Kommen und Sehen antwort' ich hier –: haben Sie Muth genug eine Unglükliche zu sehen? so kommen Sie, – ich bedarf deßen weniger, denn ich umfaße eine Glükliche, und der geprüfte, gute Menschengeist sieht und trägt ja leichter fremde Seligkeit als, fremden Kummer.

|3 Ich habe hiereine Freundin , die wird uns zusammenführen, und du wirst dan in meinem feuchten Auge den Wunsch wieder lesen den ich immer für dich habe und dir jezt blos schreiben kan –: Sey lange, lange glüklich, liebes Weib! —

C.

Zitierhinweis

Von Caroline von Feuchtersleben an Caroline Richter. Hildburghausen, 17. Juli 1801, Freitag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0733


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Dbl. 8°, 2½ S.

Überlieferung

D: Denkwürdigkeiten 2, S. 259 (unvollständig, ungenau).

D: Akademische Blätter, S. 492.


Korrespondenz

B: Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Meiningen, 14. Juli 1801