Von Caroline Richter an Emanuel. Coburg, 4. Februar 1804, Sonnabend

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Coburg 4ten Febr: 04.

Theurer Emanuel,

Ich weiß mir Ihren Befehl, beikommender Copie Ihres Briefes zu machen, nicht anders zu erklären, als daß ich mir meinen Denkzettel selbst hinter die Ohren schreiben sollte. Ich werde künftig sorgsamer seyn. Guter, es ist mehr die unendliche Mühe, die Ihnen meines Mannes Bier Gebete mach en t , solten nicht durch kleine Nebendinge vergrößert werden. Seine große Freude belohnt das warlich noch lange nicht, wenn er gleich seeliger umher läuft bei de m r Ankunft Einfahrt eines Bierfaßes in Coburg, als bei dem Eintritt eines Kindes in die Welt. Sie glauben es nicht, wie herzlich ich ihn oft auslache – kaum ist der Fuhrmann aus dem Thore hinaus, so wird gleich geschickt, um die Zeit seiner Widerkunft zu erfragen. Mit welcher Ungeduld werden die Stunden gezählt, und schon im Voraus mit Trinken gefastet. Ist er endlich angekommen |2 dann wehe ihm, wenn er sich zu lange ausruht, gleich muß das Bier im Hause, um einen frischen Krug mit dem Heber herausziehen zu können.

Von mir sage ich heute wenig, als daß ich wohl bin, und mich an meinen Kindern erfreue. Emma geht schon mit mir spazieren, und der Max wird täglich mir rührender u lieber. Ich triumphir im voraus über den Beifall, den er einste um so sicherer erhält, als sein eigner Vater ihn verkannte. Er wird gewis recht klug u schön.

Ihr Brief (mit allem Recht) Herrlicher genannt freute mich sehr – Den Braun begreife ich nicht, und daß die himlische Jette auferstehen mußte that mir unendlich weh, warum mußte sie nur krank seyn. Grüßen Sie den edeln Uhlfelder, und laßen Sie mich mit unendlicher Freude die schöne Phantasie festhalten, einige Zeit in Ihrer Mitte zu leben.

Adieu Emanuel, ich bin ewig

Caroline

Nachdem ich der Emma oft Ihren Namen vorgesagt, spricht sie Emmanée.

Zitierhinweis

Von Caroline Richter an Emanuel. Coburg, 4. Februar 1804, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0765


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Textgrundlage

H: Jean Paul Museum Bayreuth, Hs JP 28
1 Bl. 8°, 2 S.

Überlieferung

D: Persönlichkeit, S. 85, Nr. 150 (unvollständig).


Korrespondenz

Präsentat: 12 – beantw.