Von Johann Ernst Wagner an Karl Barth. Meiningen, 8. Januar 1808, Freitag

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Zum Titelkupfer .

Dasselbe ist mit lobenswürdigem Fleiße gearbeitet. Meine Freunde wünschen daran etwas mehr Freundlichkeit zu sehen, finden es aber im übrigen ähnlich. Indessen hat der Maler hier und da, besonders an der Schatten seite (die noch nicht vollendet scheint) weisse und schwarze Punkte angegeben, durch diese aber bloß auf das Originalgemälde hinweisen und mehr daran erinnern wollen. Er meynt, die weisse und schwarze Punktirung an der Licht- Schatten- und Lichtseite deuteten auf etwas mehr Hebung dieser Stellen. Meine Bitten dabey sind nur: 1.) Was noch eingegraben oder ausgeschliffen werden kann (es sey wo es wolle) um dem Bilde mehr Freundlichkeit zu geben, wäre allerdings zu wünschen; aber 2.) nur nicht auf Kosten der Hauptzüge, die der Herr Künstler im Ganzen vortrefflich gefasst hat, und 3.) am wenigsten auf Kosten der Zeichnung und der Kunstregeln – da das Bild ein Eigenthum des grossen Publikums wird. Wenn, wie ich hoffe, der Abdruck in Herrn Prof. Müllers Druckerey gemacht |2 wird, so bitte ich, daß nur vor allem (wo nicht vom besten Velin ) doch sehr gutes geglätt. Schweiz. Papier genommen werde. Für mich selbst sind 100 Abdrücke bestimmt, die ich mir auf Velin machen zu lassen, und sobald sie fertig sind wohleingepackt nebst meinem Gemälde zuzusenden bitte. (Addresse: Cabinetssekretair Wagner in Meinungen). Je eher dieß geschehen kann, je lieber wird es mir seyn. – Bey der Vollendung des Stiches wiederhole ich mein Verlangen an den Herrn Künstler, sich ja im Zweifel nirgends durch Andeutungen des Malers irre machen zu lassen, da er auf so gutem Wege ist. – Unter das Bild kann, neben des Herrn Künstlers Namen noch gesetzt werden: J. P. Bach pi "gemalt von J. P. Bach 1807."

Beym Abdruck, den ich sehr in Stuttgart selbst gemacht wünsche, bitte ich den Hn Künstler, doch sowohl bey meinen als allen Abdrücken ja selbst überall nachzusehen, damit das Publikum nun auch etwas Gutes erhalte – und für diese Mühe verspreche ich demselben, noch ausser dem Honorar des Hn Verlegers , einen Carolin Zulage zu übersenden; auch bitte ich, mir die Auslage für die 100 Blättchen Velin anzurechnen, die ich auch bezahlen will. Hn Professor Müller empfehle ich mich dankbarst und werde ihm nächstens einer Sache wegen schreiben .

M. 8n Jan. 1808.JEWagner

Zitierhinweis

Von Johann Ernst Wagner an Karl Barth. Meiningen, 8. Januar 1808, Freitag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0866


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Textgrundlage

H: Kunstsammlungen der Veste Coburg, A.IV,690,(3),1
1 Bl. 8° quer, 2 S.

Überlieferung

D: Corin, S. 393–394.