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Meiningen den 23n April 1808.

Freuen Sie sich, mein verehrter Freund! Der Kunstplan hat angefangen zu fangen – und, wenn ich schon jetzt fast mit Korrespondenz fast erdrückt werde, so will ich mich doch nun gern zu todt arbeiten. Ich habe schon von allen Seiten her die besten Nachrichten. Selbst in grossen Städten liegt schon wirklich Geld vorräthig. Z. B. in Cassel , Leipzig, Hamburg – in Frankfurth hat ein Kaufmann einen Auszug des Plans durch den besten Kanzelredner, Pfarrer Kirchner, im Casino vortragen lassen, und ganz unaufgefordert – in Berlin hat der alte Sturkopf Fichte (von dem ich das Gegentheil erwartet hatte) sich plötzlich mit einer gewissen Vehemenz auf den Plan geworfen, und um die grosse verderbte Babel in Bewegung zu setzen; dieser durchaus reine Mensch wird dort mein Engel seyn, und hat schon sehr viel gethan, wie er mir so eben schreibt. u. s. w.

Sobald ich nur aus jeder Stadt Etwas weiß, und sobald ich die drey freundlichsten Städte kenne, werde ich im Anzeiger Bericht selbst abstatten, und mich nach und nach schon für die Schulstadt (wenigstens im Herzen) bestimmen können.

Und Sie, lieber Engel, o sagen Sie mir doch auch bald ein tröstendes Wort vom "deutschen Athen" . Gott weiß, ich bin überzeugt, daß auch dort schon geschehen ist – wahrlich, ich zweifle nicht – aber sagen Sie mir bald Etwas – und wären es nur 2 Zeilen, holder Freund!

EwigIhrtreuer und dankbarer

JEWagner.

Zitierhinweis

Von Johann Ernst Wagner an Friedrich von Müller. Meiningen, 23. April 1808, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0873


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Textgrundlage

H: GSA, 68/618, Bl 7-8
1 Dbl. 4°, 1 S. Auf S. 4 Adr.: Sr | des Hzgl. Weimarisch-Geheimen Regie-|rungsraths Frh. von Müller | Hochwohlgebohren | in | Gotha. Abzugeben im Mohren, wo Herr Gastgeber Schäfer bestens ersucht wird, diesen Brief baldigst zu bestellen. | Postfrey, | Recommdt.


Korrespondenz

A: Von Friedrich von Müller an Johann Ernst Wagner. Weimar, 23. Mai 1808