Von Johann Ernst Wagner an Christian Freiherr Truchseß von Wetzhausen. Meiningen, 30. September 1810, Sonntag
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Trefflichster! Hier naht Ihr ewigtreuer Wagner mit seinem abermaligen kleinen Meßgeschenke. Möchte es nach Ihrer Reise (auf der ich oft bey Ihnen war!) mit Ihrem Gesichte so gut gehen, daß Sie mein Büchlein selber lesen könnten. Wie viel besser führen dann wir Beyde dabey. Aber, die Reise war wohl sehr schön!
Die herrliche Fr. v. K. kündigte mir Ihre Hie k h erkunft als recht bald zu hoffen an – darüber jubilirt meine Seele schon im Voraus.
Mein "Jesus von Nazareth" rückt stark vorwärts – und der alte Pabst Griesbach in Jena, der ihn durchsieht , ermuntert mich, daran zu seyn. – Möchte ich ihn beendigen! – ich hoffe es jetzt wirklich, da ich mich so wohl befinde als im Frühling! Mit der Isidora geht es desto langsamer.
Vor etlichen Tagen war der göttliche Dichter Ludwig Tiek mit Weib und Kind einen ganzen halben Tag bey mir. Da habe ich viel, viel gelernt von diesem ungemein sanften und liebenswürdigen Menschen. Er ist noch 1000mal mehr werth, als seine besten Schriften.
Adieu, Edler, Theurer – Allerbester! Ewig
JEWagner.
Zitierhinweis
Von Johann Ernst Wagner an Christian Freiherr Truchseß von Wetzhausen. Meiningen, 30. September 1810, Sonntag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0933