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An Herrn Thyriot.

Hochverehrter Mann! Der Klang Ihres Namens, den ich schon eher oft und viel vernommen, ist mir, seit ich in der Familie unseres unsterblichen Jean Paul einheimisch bin, ein so vertrauter und lieber, dass ich schon lange den Wunsch gehegt, mich schriftlich Ihnen mitzutheilen, und, ein Jüngling, dem thaten- und gedankenreichen Manne zu nahen. Eine gar glückliche Begebenheit beschleunigt diess mein Vorhaben, oder gibt meinen Wünschen eine bestimmtere Richtung. Die ältere Tochter Ihres verklärten Freundes, die edle, gute Emma, hat mir zum ewigen Bunde die Hand gereicht , und der besten Mutter Segen heiligte unsern Bund. O dass des Unsterblichen Mahnung und Trost ich nicht von den theuren Lippen vernehmen kann! So sei seiner Freunde Segen ein väterlicher, denn auch mir raubte schon lange der Tod den geliebten Vater . Ich bin der vierte Sohn des verewigten Predigers Förster aus Altenburg und habe mich der Kunst der Malerei gewidmet, nachdem ich meine wissenschaftliche Laufbahn mit einer vierjährigen akademischen (in Jena und Berlin) beschlossen. Sonst hab' ich viel guten Willen und gesunde Kraft; an Gottes Segen endlich ist Alles gelegen. Möchte meinem Bestreben es gelingen, auch Ihrer Freundschaft würdig zu werden; möchte Emma wenigstens einen grossen Theil des Glückes in mir und durch mich finden, das Sie gewiss, herrlicher Mann, diesem Engel von je gewünscht. Um den Segen Ihrer Freundschaft bittet mit Emma

Ihr ergebener Ernst Förster.

Zitierhinweis

Von Ernst Förster an Paul Emile Thieriot. Bayreuth, 8. Juni 1826, Donnerstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1025


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Textgrundlage

D: Karl Schwartz: Lebensnachrichten über Jean Paul's Geistesverwandten und Freund Paul Emil Thieriot. In: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Bd. 18 (1883/84), Wiesbaden 1884, S. 130.


Korrespondenz

Dem Brief von Caroline Richter an Paul Emile Thieriot vom 14. Juni 1826 beigelegt.