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Da ich das Vergnügen, Sie selbst zu sehen und Ihnen meine Wünsche mitzutheilen, in Absicht auf litterarische Zwecke, so selten nur verlangen kann, so sey es mir erlaubt Sie hierdurch schriftlich zu bitten, dem Antrag des Herrn Enslin Gehör zu geben, der mir dringend ans Herz gelegt, Sie aufzufordern, das für die Neujahrsmeße von ihm, durch mich beabsichtigte Unterehmen, unter dem Titel „Sinngrün“ – im Geiste der Harfe – mit einem Beitrage zu zieren. Gleiches erwartet er von Jean Paul Richter, Lafontaine, Caroline Pichler und anderen , an der Spitze zu stehen, Ihre Arbeit nicht verschmähen dürfte.

Wollen Sie die Güte haben, des Herrn Enslins Wunsches gemäß, der das merkantilische, bey dem Verlage des Werks, ohne die Redaktion darin zu mischen, allein übernimmt, die Bedingungen zugleich auszusprechen, welche das Honorar betreffend, Sie festzusetzen für gut finden, zugleich aber auch den Monat November d. J. als äußersten Termin der Ablieferung des Mskpts gelten zu laßen, so wäre alles erfüllt, was |2 in dieser Angelegenheit, hauptsächlich, mir zu bewirken obliegt. –

Für mich selbst habe ich noch den Wunsch daß es Ihnen gefällig seyn möchte, mir auf kurze Zeit eine Ansicht Ihres van Dyks , zu gönnen, um auch des Genußes theilhaftig werden, deßen mir meine hiesigen Freunde, so einig sich rühmen.

Mit herzlicher Ergebenheit

Ganz die Ihrige
J. C. W. Spazier
geb. Mayer.

Zitierhinweis

Von Minna Spazier an Friedrich Kind (?). Dresden, 12. Juli 1817, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1129


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Textgrundlage

H: SLUB, Mscr.Dresd.App.42,246
1 Dbl. 4°, 1½ S.


Korrespondenz

Zur Datierung: Der Brief ohne Jahresangabe stammt aus dem Jahr 1817, da Minna Spazier einen Beitrag für das mit Enslin geplante "Sinngrün" erbittet und als Abgabetermin den November nennt, genau wie bei Jean Paul, dem sie über Caroline Richter im Juli und August 1817 die gleichen Bitten und Informationen zukommen lässt. Zum Empfänger: Der Brief richtet sich vermutlich an Friedrich Kind, der schon zu früheren Projekten Spaziers Beiträge beigesteuert hatte ("Taschenbuch der Liebe und Freundschaft gewidmet" und "Urania"), selbst die im Brief erwähnte Zeitschrift "Die Harfe" herausgab und dessen Schauspiel"Van Dyck’s Landleben" 1817 erschien, auf das möglicherweise der letzte Absatz Bezug nimmt.