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Leipzig 29. Apr. 1803

Emanuel!Nur um die Post morgen früh nicht leer zu Dir gehen zu laßen, schreib ich 2 Worte matt u. im Schlaf.

Als Du mir am 26ten nach Leipzig schriebst, kam ich daselbst an, so wohlbehalten als mein Husten, den ich seitdem in Gesellschaft meines Bruders, den ich hustend fand, mit Gemächlichkeit pflege. Was hätte ich aber damit in Baireuth in Deinen Gesundenzimmern gesollt? So findet sich ungebeten hinterher auch der 3te Grund ein, warum ich wohl that uns den ganzen Spas zu verderben u. nicht zu kommen.Die Ueberraschung, die Blumen pp verfertige ich mir aus Deinem Briefe täuschend natürlich, u. die Mandeltorte dauert mir so bereits noch länger als sonst.

Auf der Reise erhielt ich mich ziemlich wohl, durch das Wetter, die Conversation, wieder mit einer Metzerin, und durch den in Fft zuletzt bekomm en nen u. in der die Tasche gestek enden ten Brief v. 1915ten von Dir u. Richter , den ich täglich mehrmals herauszog u mit Beschwerlichkeit las im Wagen.

Auch Dein Brief auf Verlangen an Willemer v. 19ten liegt (nachgeschikt) vor mir.

Dank Dir, Du Danker, für Alles.

Nach Coppet schreib ich erst mit der Dienstagspost nur aus Spaß , weil es nun (nach dem Gespräch mit Schlichtegr. in Gotha ) höchstwahrscheinlich zu spät.Auch mein' ich zuweilen wie Uhlfelder.

Mein erster Ausgang ist zu Weisse - nein, doch erst zur Heinroth, die ich auch noch nicht sah.

|2 – Bestimmt laß' ich das Wann in diesem Briefe noch unbestimmt.Einige Leipziger Bekanntschaften, die ich noch machen, u andre die ich benutzen soll u. muß u. die ich selber interessant glaube, halten mich wohl bis nach der Meße .Soll [...] ich aber, nachdem der April uns in April geschickt, den Mai auch fliegen laßen?

R. könnte mir wohl, zur Vollendung des Da Capo, auch den Aushängetitan wieder zuschicken – Sagts ihm doch. Ich wollte, er bekäme diesen Brief zu Gesicht, weil ich Dir darin sagen will, wie wenig mich seine Ausführung seines spaßhaften Einfalls im Cottaischen Almanach befriedigt

Mein letztes Brflein v. "Fft a/M" nebst Taße, Schnapsbouteille (Goutte de Malthe v. Verdun) und Blumen-Carton hast Du durch einen Hrn. Fischer [...] von Fft nach Bair. reisend, erhalten? Ja?

Schreib mir auch Richters Auszugstag . Vielleicht holtest Du mich einmal aus in Coburg, lieber Teufel. Der Teufel hol' einen [...] Wort Spas wenn er ältlich wird.

Wie? – Gottbefohlen, Alter!

Th

Zitierhinweis

Von Paul Emile Thieriot an Emanuel. Leipzig, 29. April 1803, Freitag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1472


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