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Bayreuth, 25. Sept. 1803.

Thieriot! Bei mir sind Coburger Briefe – oder wie die Kaufleute sagen – ist Coburg zu haben.

Spät ging Alles richtig ein , bis auf den Brief den Du wieder zurück genommen .

Frage doch Deinen Uz zu Coburger Uz warum er sich keinen geschwindern Weg zu uns verschaft?

Du hast also nichts von fremden Hemden gefunden?

Ich denke nach verlornen dürfte man bei Dir eher fragen, die wirst Du oefter haben und aus Versehenheit damit nicht versehen seyn.

Dafür freut mich Deine neue Wohnung, um die ich Dich ordentlich freundschaftlich beneiden möchte.

Ich habe mirs auch gleich vermuthet, daß Du gar hinziehen wirst, weil Du gar wegziehen wolltest.

In Burgkunstadt fand ich Staub u Dung sonst nichts.

Unter meinem Flohr bin ich im größten Flor andurch paßirt, doch das weißt Du schon.

Schreibe mirs doch wenn ihr ein |2 mal was von mir über mich sprecht, was es war.

Bletten (macht Betteln seh' ich so eben u ist so wahr wie nur eine Wahrheit seyn kann) sollst Du lesen, wenn Du kannst.

Ich habe keine rechte Schreibezeit, mein Alter und das aergert mich so, daß ich auch nicht schreiben mag.

Willst und kannst Du: so schreibe für mich ab, was ich nach Coburg geschrieben, seit dem ich Dich dort zurück lies.

Dadurch giebst Du den Originalen bei mir Werth, die ich blos der Vollständigkeit wegen will.

Nach Bamberg kann ich aus 1000 und eine m n Gründen in der nächsten Woche nicht.

In dieser Woche hab' ich Dich allerallerlängstens und spätestens also umsonst erwartet.

Wie viel hast Du denn bei Deinen Dutzend Laubthalern zugesetzt?

|3 Ernstlich, seitdem Du nicht mehr bist, hab' ich kein so gutes Anagramm gemacht wie die überstehenden Bletten und überhaupt keines.

Die neuen Wörter will ich probiren; ab. was T. soll aus dem Noa werden?

Den Jesaias u den Hiob kann ich Dir so gar in Kupfer – es kann auch Holz seyn – gestochen, zum Leben prächtig getroffen geben.

In der vergangenen Woche am Donnerstag und Freitag waren Voigts d. h. die Voigtin und er bei mir.

Sie wünschte daß Du recht bald wieder zu ihr kämest.

Sage mir recht viel, oder so viel wie Du kannst von GR. Fischer.

Behalte mich immer recht lieb, mein Thieriot, immer so lieb wie Dich Dein alter

Emanuel

Zitierhinweis

Von Emanuel an Paul Emile Thieriot. Bayreuth, 25. September 1803, Sonntag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1496


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin V, 138
1 Dbl. 8°, 3 S. Auf S. 4 Adr.: Thieriot; Loch durch Siegelausriss, Siegelrest.


Korrespondenz

B: Von Paul Emile Thieriot an Emanuel. Coburg, 10. September 1803
B: Von Paul Emile Thieriot an Emanuel. Coburg, 14. September 1803
B: Von Paul Emile Thieriot an Emanuel. Coburg, 21. September 1803
A: Von Paul Emile Thieriot an Emanuel mit einem Gruß von Jean Paul. Coburg, 29. September 1803