Von Paul Emile Thieriot an Henriette Braun. Bayreuth, Anfang August 1804

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Baireuth den Aug. 4

Liebe Jette. Denn auch ich erlaubte mirs – ohne daß ich sagen könnte wie od wann oder wer mirs erlaubte – längst, meine Tante bei ihrem Vornamen z rufen.

Dafür bitt sitz ich u. saß ich aber auch in Bayreuth, das heist bei Ihnen in Ihrem vertrauten Kreise, u viell. am Platz, um Ihnen von dem schönen ätherischen Leben nach Regensburg zuweilen oder nach Kumpfmül Nachrichten zu geben, das Sie liebe J. in Herzen u. auf Lippen hier täglich führen.

Ich selbst fliege noch auf den ersten Tagen von Gold – er werden bald genug eherne u. eiserne kommen, denn ich soll, merk ich Allem an, schärfer u kürzer als je gehalten werden.

|2 Carlsbad als Gegend, die er – Emanuel – u die ihn 8 Tage lang so selig fand , erschien mir durch Wochen (auch durch Regen u. Geschäftszerstreuung) monoton, besonders die Bergsch Bergumschloßenheit erdrückend. So wahr giebt aller Umgebung bloß das Auge (die Nase pp) den Reiz, oder so viel mehr wahr ist Nichtsehen zuweilen die Ursach, daß man nichts sieht.

Leben S wohl Tante – liebe Jette

Th.

Zitierhinweis

Von Paul Emile Thieriot an Henriette Braun. Bayreuth, Anfang August 1804. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1558


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin V, 243
1 Dbl. 8°, 1⅔ S.


Korrespondenz

Zur Datierung: Thieriot war am 1. August nach Bayreuth zu Emanuel zu Besuch gekommen; der Brief wurde in den ersten Tagen seines Bayreuther Aufenthalts und wohl noch vor Jean Pauls Herzug am 12. August 1804 verfasst. – Möglicherweise ein Konzept, vielleicht nicht abgeschickt.