Von Emanuel an Paul Emile Thieriot. Bayreuth, 1. September 1805, Sonntag
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Thieriot! In dem ich den Wagen erwarte mit Deiner Tante , ihrem guten Pflegetöchterlein , seinem Vater und seiner Tochter , um zu sechst – denn der Alexander ist auch dabei – nach Schwarzach zu Voigts – besondern zur edlen – zu fahren, will ich diesen 3 Goldblättern noch ein bleiernes anhängen.
Gestern wollt' ich Dir ein kleines Gemälde unsers frohen, ruhigen hiesigen Leben liefern ; aber ich ich war weder froh noch ruhig genug dazu, um es zu endigen.
Du sollst es aber baldmöglichst haben.
Mein Enzel wird Dich von mir gegrüßt haben.
Solltest Du vielleicht mit Garnerin gen Himmel fahren wollen , nimm Dich in acht, daß Du nicht herunter fällst.
|2 Das ist oft bei nahe immer so der Fall bei uns Menschen, daß, wenn wir uns recht nahe am Himmel glauben wir herunterfallen.
Und das Aufsteigen macht so viele Mühe – obgleich es einem nur im Grunde schwer wird.
Wie gesagt – stürze nur nicht herunter, sondern steige ruhig im Fallschirm herunter, wenn Du Gefahr ahnest.
Ich muß nun Kaffee trinken, muß mich anziehen und kann, so gerne ich es thun möchte, nicht weiter mit Dir spaßen, nicht einmal im Ernst.
Dein Emanuel
Zitierhinweis
Von Emanuel an Paul Emile Thieriot. Bayreuth, 1. September 1805, Sonntag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1612