|1

30. Juny / 5 In einem Kistchen, das ich heute aus Offenbach erhielt, lag auch diese Urne. In dieser Urne liegt ein musicalisches U , wahrscheinlich also Dein U. / E mein U.. Dem 17.jährigen Clavierspieler Pixis meinem Liebling, gefiel auch die Urne, er spielte was auf dem musicalischen U. stand. Ich ärgere mich, daß ich's nicht beim Empfang that, ich, der doch auch Offenbach und der Music zugehöre.

Die beiden Urnen scheinen zufrieden mit ihrem Plaze zu seyn. Die von meinem Emanuel steht auf meinem Schreibtisch, neben unserm Richter und die von meinem Thieriot neben meinem Schäfer. Könnte ich doch die Asche meines Schäfers darin aufbewahren! –

|2 Ich will sie nächstens, an Jetten's Geburtstag , mit Blumen einweihen.

Am 26. Juny 1805. Abends ½ 9 Uhr. ist mir und mein Emanuel eine halbe gebratene Taube bei Otto's in Mund geflogen. Wir waren gut und vergnügt. Meine Juden-Tochter zu Regensburg schrieb mir am 9. Merz d. J.

"Thieriots Brief schicke ich Ihnen mit vielem Dank zurück, und wenn Sie ihm schreiben, so sagen Sie ihm, daß ich seinen brüderlichen Gruß recht schwesterlich erwiedere."

Gratulire zur Juden-Schwester. Izt kommen noch die hiesigen Geschwister dazu und laßen Sie so grüßen. So geht’s, wenn man sich mit dem alten Testament einläßt.

Leben Sie wohl, mein geliebter Thieriot:

Uhlfelder