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Meine theuere Odilie! Die Mutter hat mir viel Frohes von dir mitgebracht auf der Zunge So sehr du dich auf dein Hierleben freuen darfst, so versäuere dir doch dein Dortleben nicht deßhalb; vielmehr, da es dieses wieder seine eignen Freuden hat, genieße diese recht aus. – Und gebe Gott, daß du morgen an deinem Tage recht froh und gut u. voll Hoffnung bist, obwol außer deinem elterlichen Hause! – Bei deiner Wiederkehr soll dein Tag nach gefeiert werden. – Vergiß jetzo einen wichtigen Auftrag von mir nicht. Der Dokt. Doudrepont hat sein Rezept für mich – für das du ihm in meinem Namen recht danken sollst mit der Bemerkung, daß mir schon früher sein angerathnes Bitterwasser viel geholfen – auf einen herrlichen Bogen Papier geschrieben, wovon ich hier den halben mit dem Papierzeichen (das du siehst, wenn du ihn gegen das Licht hältst) um dieses Billet an |2 dich geschlagen habe. Frage doch den H. Dokt., wo dieses Papier zu haben; u. schicke mir durch einen Fuhrmann unverzüglich drei Buch davon. Lebe froh, meine Gute!

Richter

Die obige Frage, mußt Du durch die gefällige Fräulein Heinau an Doudrepont machen lassen, zu der Er zuweilen kömmt, oder durch die Güte der Auguste bei der Gräfin Carlowitz, die er täglich besucht, sonst weiß ich kein Mittel. Uberhaupt glaube ich nicht, daß der Mann sich noch wird besinnen können, wo er das Recept aufschrieb, es war im Heineschen Hause . Und kann er sich nicht besinnen, so schicke eurem Mädchen in eine Papierhandlung mit dem halben Bogen.

Zitierhinweis

Von Jean Paul und Caroline Richter an Odilie Richter. Bayreuth, 8. November 1822, Freitag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1958


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Bl. 8° quer, 1½ S. von Jean Paul, ½ S. von Caroline Richter.

Überlieferung

D: 3. Abt., Bd. VIII, Nr. 349 (nur von Jean Paul)


Korrespondenz

Zur Datierung: Jean Paul erwähnt im Brief Odilies Geburtstag (9. November) am folgenden Tag.