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Leipz. 31 Octbr. 4.

Meine Frau hat Geschenk u Epistel erhalten, u ist darüber zu Dank vergnügt. Ich werde ihr aber das ganze Vergnügen nicht nehmen, es Ihnen selber zu sagen. Und die offnen Arme, mein Freund!, die Herz und wer weiß was hinterher öffnen, muß ich ergebenst dahin gestellt seyn laßen. Doch in der Entfernung von 11 bis 12 deutsche Meilen mags drum seyn.

Schon ehe Ihr Brief kam, war schon eine Anzeige Ihrer kleinen Satyre etc. für Num 131 m. Z. besorgt, u ich werde Ihnen das Blatt davon schicken. Es ist mir als hätte ich Ihnen schon gesagt, daß mir besonders die Prinzeß eine Ihrer köstlichsten Arbeiten zu seyn scheint. Ich muß sagen, ich hätte mich mehr darüber verbreitet, |2 aber ein guter Freund ist mir mit seinem Wort zuvorgekommen, eben als ich daran gehen wollte. Mahlmann aber ists nicht.

Mich dünkt Sie wünschten letzthin einmal, die eleg. Zeitung ordentlich zu lesen. Belieben Sie, bitte ich, sich bis zum nächsten Jahrgang zu gedulden, da es damit zum Ende des jetzigen nicht mehr gut angeht, der Buchhändlerrechnung wegen.

Bode betrauere ich sehr. Ich habe so eben noch seinen Prolog zum Marionettentheater abdrucken laßen; den er mir wenige Tage vor seinem Tode zustellte; er steht in N. 130 mit einem kleinen Salm von mir voran. An ihm verliert die Zeitung Manches. Er hat ihr nicht wenig Hübsches geschenkt, so zBeispiel "Der Obersächsische Thalia Bildersaal" , |3 eine der besten Piecen, die die Z. aufzuweisen hat.

Wollten Sie nicht, liebster F., da Sie einen zweiten Theil der Satyren für die Ostermesse versprochen haben u ihn also wahrscheinlich schon jetzt bereiten, daraus zuvor dies u das Pikante in meinen Blättern (u zwar unter Ihrem Namen) ausstellen? – Es ist mir sehr darum zu thun, in diesen letzten Monathen hübsche Sachen erscheinen zu laßen, um der Zeitung die letzten Eindrücke anzugewinnen, da sich, allem Vermuthen nach, der Freim. mit aller Macht anstrengen wird. Verlaßen Sie Ihre Frau nicht; u leben Sie fein wohl.

Ihr Spazier.

Die Nachr. aus Merseburg soll sogleich erscheinen.

Die Einlage bitte ich an den würdigen V. baldmöglich zu übersenden.

Zitierhinweis

Von Karl Spazier an Johannes Daniel Falk. Leipzig, 31. August 1804, Mittwoch. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0032


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Textgrundlage

H: GSA, 15/II,1D,13
1 Dbl. 8°, 3⅓ S.