Von Karl Spazier an Gottfried Christoph Härtel. Leipzig, 15. März 1801, Sonntag
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Ew. Wohlgeboren
erhalten mit Dank die Krauseschen Gesänge zurück, von welchen ich beikommenden, mit einiger Veränderung, gewählt habe. Ich wundere mich über den in Schweden beliebten Komponisten; was sonst in der Sammlung ist, groß u klein, hat sehr wenig Werth, es ist größtentheils triviales, steifes u geziertes Zeug. Wie hat er sich unterstehen können, Texte, von Schulz bereits so meisterlich behandelt, so zu verhunzen! – Haben Sie nun die Güte, bitte ich, dafür zu sorgen, daß das Lied Morgen Nachmittag, wo möglich, abgesetzt sey u mir zur Korrektur eingereicht werde. Um 5 Uhr will ich allenfals lieber selber in Ihrem Hause die Korektur besorgen, damit das Schicksal keinen Aufhalt mache. Nehmen Sies nicht übel, daß ich ein so zugerichtetes Blatt schicke; es ist alles Notenpapier, was ich an meinem Vermögen habe, u Sie würden Sich daher um mich verdient machen, wenn Sie mir ein Paar Bogen gezognes Papier von Ihrem Vorrathe zukommen ließen.
Auf den Rest jener meiner Lieder habe ich kein Recht Ansprüche zu machen; aber bekommen habe ich ihn sicher nicht, das weiß ich gewiß. Wenn er Ihnen also, wie ich gern glaube, zu Nichts mehr hilft, so wünschte ich doch wohl, daß er Ihnen einmal für mich in Hände fiele.
Ihr ergebenster
Spazier.
Zitierhinweis
Von Karl Spazier an Gottfried Christoph Härtel. Leipzig, 15. März 1801, Sonntag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0268