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Berlin d. 21. Jan. 9.

Meine liebe Caroline!

Du weißt vielleicht nicht, daß Herr Bernhardi schon wieder in Berlin ist (wohin er seinen ältesten Sohn mit gebracht hat) und harrest noch auf seine Ankunft, um mir das, was Du für ihn an mich bestimmt hattest, mitzugeben.

ich muß mich nun schon gedulden, je empfindlicher mir auch Unterbrechnungen zwischen uns beyden sind; denn auf Dich, meine Frau, und meinen Freund Raumer ist denn doch der Zirkel der Menschen, die Sich für mich interessiren, beschränkt; nachdem sich Minna von meinem Hertzen, bis auf den unverwüstlichen Faden der natürlichen Vaterliebe loßgerißen hat . Auch gehet für mich keine neue Welt der Theilnehmung auf, es wäre denn im Julius Spazier, dem ich so gut als Vater bin.

Mein jetziger Brief hat übrigens zur Haupt Absicht |2 mich mit Dir zu berechnen , so weit die Materialien zusammen sind; und diß geschieht auf der umstehenden Seite. Melde mir aufrichtig, ob Du das Geld jetzt brauchst, oder der baaren Berichtigung bis dahin Anstand geben kannst, daß ich das im Märtz fällige Wittwen Cassen 4 tel für Dich bezahlt habe. Mir wäre es lieb, weil denn doch bey der Rückkunft des Königs im Febr. , eine andere Ordnung der Dinge eintreten, und jeder Officient wenigstens für den currenten Dienst bezahlt werden muß.

Deine Besorgniß, daß die Staats reorganisation auf mich einen nachtheiligen Einfluß haben könnte, halte ich mit Dir für unwahrscheinlich. Man kann die Justiz nicht entbehren, u ich habe keine Blöße gegeben, die mich entbehrlicher, als sonst machte. Reduction im Gehalt ist das eintzig Besorgliche.

Lebe wohl. Grüße Deinen Mann, mit welchem ich den Fürst I mas seegne. Küße Deine Kinder, u liebe

Deinen treuen Vater


Mayer
Einnahme
Richtersche Zinsen von 1000 rth Gold
u von 100 rth Gold Gold
beydes vom 1. April

1. July 8.
–– 11 rth –.–
dito d. 1. July

1.8.ber 8.
–– 11 rth –.–
dito d. 1.8.ber

[...] X.ber 8.
–– 11 rth –.–
summa 33 rth Gold ––

Ausgabe
Gold courant
––– –18 gr an Frau von Kalb .
12 –– ––– an die Wittwen Casse pro
termin d. 1.8.ber 8.
–, –– 9 rth –,– an Frau von Kalb .
summa 12 rth – – 9 rth 18 gr, –

Abschluß
Einnahme von –––– 33 rth –,– Gold
Ausgabe in Golde 12 rth ––
Bestand 21 rth –– Gold
Macht in courant mit agio 4 rth –,–
summa 25 rth –– courant
Ausgabe in courant 9 rth 18 gr
Hast Du zu gute 16 rth 6 grcourant

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So bald wir wißen werden, was wir für die Schmaltz Butter schuldig sind, tritt das schuldige, obiger Summe Deines Bestandes zu; und Du kannst hierauff den Betrag des für Dich zu kaufenden Enveloppen Atlaßes assigniren.


Zitierhinweis

Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 21. Januar 1809, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0307


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Dbl. 8°, 3⅓ S.