Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



|1
Leipz. 11 July 4

Hier, liebster Falk, sehen Sie die Bescheerung. Die Patrons läugnen. Ich verlaße mich aber auf Ihr Wort, u habe zu dem Ende gestern meine ganz runde Antwort nach Lauchstädt geschickt, die dahin geht, daß der Einsender ein achtbarer Mann wäre der mich, auf sein Ehrenwort, die Wahrheit verbürgt; daß ich jezt mit ihm Rücksprache gehalten, u er bey seiner Aussage bleibe, u es also unstatthaft sey, von mir |2 zu verlangen, daß ich ihn einen Lügner solle schelten laßen, u daß ich auf keinen Fall seinen Namen ihrer Diskretion Preis geben würde. Überdem ließe sich (hab' ich meo nomine hinzugefügt) von selber denken, daß Niemand Anders als Schauspieler ein solches Policey Verbot motivirt haben könnten. Ich will die Herren damit laufen laßen, mögen sie nur machen was sie wollen.

Unterdeß wird es für den Nothfall nicht übel seyn, Sie machen Sich auf |3 näheres Beweißthun gefaßt u setzen eine Erklärung vorläufig auf, die ich sogleich in das Int. Blatt rücken kann, im Fall die Schauspieler mit einer Klage irgendwo hervortreten, was wahrscheinlich geschehen dürfte. Richten Sie diese Erklärung hübsch anmuthig ein, damit wir die Lacher auf unserer Seite haben. Und vor allen Dingen machen Sie bald, damit gleich Schlag auf Schlag geschehen kann. |4 Ich lege zugleich eine närrische Ankündigung von dem Mahler Jean Koch bey, die sich auf Göthe bezieht. Haben Sie doch die Güte diesem das Blatt vorzulegen u ihn nach diesem Manne zu fragen. Ich kenne ihn nicht u erinnere mich nicht, daß etwas über ihn in meiner Zeitung irgend einmal gesagt worden ist. Man sieht wohl, was er ungefähr will: Aber es ist kunterbuntes Zeug, was er da schreibt. Ich habe nicht selber den Herrn v Göthe inkommodiren wollen. Aber ich müßte mir baldigen Bescheid u den Brief zurück erbitten.

Adieu, liebster Falk: es ist heute ein Eil-Tag. Also kurz u gut

Ihr Spazier

Zitierhinweis

Von Karl Spazier an Johannes Daniel Falk. Leipzig, 11. Juli 1804, Mittwoch. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0334


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage

H: GSA, 15/II,1D,13
1 Dbl. 8°, 4 S.