Von Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf an Caroline Richter. Stuttgart, 25. März 1826, Sonnabend

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



|1
Stuttgart 25. Merz 1826

Verzeihen Sie, verehrteste Frau, daß ich Ihr geehrtes Schreiben v. 16. v. M. wegen der Menge meiner Geschäfte erst heute beantworte.

Den Verlag der "Selina" werde ich nach den früheren Besprechungen und Correspondenzen mit Vergnügen besorgen und erwarte daher nur die Ubersendung des Manuskripts.

Daß Herr Reimer den Verlag der sämtlichen Werke übernommen hat, ersah ich schon früher aus den verbreiteten Anzeigen und ich hätte von ihm um so mehr erwarten können, daß er sich mit meiner Handlung wegen des Verlages der einzelnen Werke verständigen würde, als ihm wohl bekannt seyn muß, daß diese mit der ihm zustehenden Weidmannschen Handlung wegen Müllers Schweizer Geschichte mit 100 Frd’or abfand, da dieselbe in die sämtlichen Werke Müllers aufgenommen wurde.

Es sind über f 20000 –, welche Ihr verewigter Gemahl an Honorar nach und nach von meiner Handlung bezog; das Inventarium derselben belegt hinlänglich, daß der Erfolg selten ein günstiger war – wenn dieß aber auch anders wäre, wie sollte ich es mit der Pflicht gegen die Meinigen vereinbaren können, auf die Vortheile Verzicht zu thun, welche für diesen Aufwand noch zu erwarten um dieselbigen einem mir fremden Verleger zuzuwenden, dessen Verdienst in dieser Angelegenheit von mir ohnedieß nicht hoch angeschlagen werden kann.

Und wenn ich wirklich der Mann von denen Gesinnungen wäre, die Sie mir zutrauen und zu denen ich mich auch bekenne – so muß ich um so mehr mein ganzes Verhältniß im Auge behalten und mit Uberlegung handeln um die Kraft zu erhalten, solche Gesinnungen auch ausführen zu können.

Ubrigens darf Herr Reimer versichert seyn, daß meine Handlung nach möglichster Billigkeit handeln werde.

Meine Frau empfielt sich mit mir auf's achtungsvollste und ich verbleibe mit unwandelbarer Verehrung p.p.

Zitierhinweis

Von Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf an Caroline Richter. Stuttgart, 25. März 1826, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0372


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage

h: DLA, Cotta-Archiv
1 Dbl. 4°, 1 S. Über dem Brief vfrH: An Frau Legationsrath. Auf der Rückseite beginnt die Abschrift des nächsten Briefes von Cotta an Caroline Richter.

Überlieferung

h: SBB, Nachlass Jean Paul, Fasz. XXVa/12


Korrespondenz

A: Von Caroline Richter an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 31. März 1826, Freitag
B: Von Caroline Richter an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 16. Februar 1826, Donnerstag

Auf dem selben Doppelblatt auf S. 2 und 3 befindet sich die Kopie des Briefes von Cotta an Caroline Richter vom 9. Oktober 1826.