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Baireut den 18ten
Dezember
1820

Mein teurer Max!

Endlich sind unsre sehnlichsten Wünsche, Dir eine kleine Weihnachtsfreude zu machen, erfüllt. Was Du in dieser Schachtel findest, ist meistens unser Werk. Ich würde Dir gerne etwas besonderes gearbeitet haben, allein die Zeit war zu kurz dazu. Nehme daher mit meinen guten Willen und meiner geschwisterlichen Zärtlichkeit vorlieb. Ich werde bald thätlich beweisen, was ich wörtlich verspreche.

Es sind jetzt in Baireut viele Sachen vorgefallen. Das kleine Sonnentheater leuchtet jetzt im Ankersaale und schöner noch als im Erstern.

Dann hat sich auch ein zweites Theater gebildet |2| Es besteht aus allen übrigen Baireutern, und ist zum Besten der Armen. Jedermann [...] hat freien Zutritt. Am Donnerstag wird zum Erstenmal gespielt. Schade daß Du nicht zu Weihnachten hier bist, da der junge Welden mit seiner Schwester Luise kommt. Leider kommt sie um wieder zu gehn. Sie muß noch bis Ostern in Würzburg bleiben. Die Fanni kommt recht oft zu uns und erkundigt sich auch nach Dir. Verzeih guter Max daß ich Dir nicht eher geschrieben, allein ich glaubte nicht daß Du Dir aus meinem Gekriksel etwas machen würdest.

Verzeih dem schlechten Schreiben
und liebe Deine treue

Schwester Odilie.

Zitierhinweis

Von Odilie Richter an Max Richter. Baireuth, 18. Dezember 1820, Montag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0406


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Bl. 12°, 2 S.