Von Caroline Richter an Unbekannt. Meiningen, 30. März 1802, Dienstag

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Meiningen den 30 ten März 02.

Wie viel Dank sagt Ihnen mein Herz, für Ihre heilenden Worte – denn ich gieng verwundet und in tiefster Erschütterung von Ihnen, weil ich mit so viel Hofnungen kam. Ich konnte nicht eher ruhig werden als ich Ihnen geschrieben und als ich es gethan – fürchtete ich eine Unbesonnenheit begangen zu haben, und Ihr Gefühl verlezt, das mir so heilig ist.

Ich habe Ihnen nichts zu sagen, als daß die Sehnsucht nach Ihrer Freundschaft ein tiefes unüberwindliches Gefühl in mir ist – seit einem Jahre liegt es begraben in meiner Seele, denn Ihr ernstes Schweigen auf meinen lezten Brief nahm mir ja alle Rechte auf die Ihrige –. Er war auch vielleicht zu heftig, und strömend für die Verhältnißer die das Leben auf der Erde erlaubt. Jezt standen wir verhült, so nahe und so fern voreinander. So solten wir uns vorübergehn? Dieses Leben so lang, und nur durch das Überirdische geheiligt, vergehen, u ein kaltes mattes Alter mein Herz austroknen ehe ich mit Ihnen vereinigt wäre? Das konte nicht seyn – der Gewinn war des Versuchs selbst des fehlgeschlagnen werth, und mein Selbst beugte sich ja nur[...]

Zitierhinweis

Von Caroline Richter an Unbekannt. Meiningen, 30. März 1802, Dienstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0486


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Textgrundlage

K: BJK, Berlin A
1 Dbl. 8°, 1 S. Am olR vfrH: An? Brief nicht beendet.