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Hochwürdiger
Hochzuverehrender Herr KonsistorialRath

Ich bin so frey dem Gretry’schen Auszuge , welchen die Verlagshandlung Ewr. Hochwürden hiermit übersendet, ebenfals noch den Wunsch beizufügen, daß es Ihnen gefallen mögte, von diesem Werke, das nicht blos zu Musikern, sondern überhaupt zu Menschen von einiger Bildung u Liebe zur Kunst sprechen soll, im teutschen Merkur oder wo es Ihnen sonst zu einem gelegentlichen Worte Veranlaßung f g eben sollte, eine Anzeige zu machen . So sehr man auch durch dieses Wort bey Ihnen sehr viel mehr sagt u mehr Inhalt ausspricht, als unsre Rezensenten im Allgemeinen uns zu erwarten berechtigen, so bin ich doch nicht so unbescheiden vorauszusetzen, daß Ihre großen und vielfachen Geschäfte, über deren ausgebreiteten Nutzen |2 man nur seinem Erstaunen Grenzen setzt, auf eine Weise dadurch unterbrochen werde, die Ihnen mit der Sache in keinem Verhältniß zu stehen scheinen dürfte. Unterdeß kann u muß ich doch dieser Sache wegen, die ich zugleich zu der meinigen machte u zugleich des Kunstsinnigen u edlen Verlegers Willen wünschen, daß dies Werk sich auf eine würdige Art ins Publikum einführen und [...] das Schicksal desselben so wenig als möglich dem Zufalle, der leider so viel in unserer Literatur maltet (um nicht noch etwas Schlimmeres zu nennen) ausgesetzt bleibe.

Dürfte ich bey dieser Gelegenheit so frey seyn, Ew. Hochwürden an den von mir an Herrn Hofrath Wieland schon vor einigen Monathen eingesandten Rechtfertigungs-Aufsatz des Professor Kierrulf aus Lund zu erinnern u anzufragen, ob überhaupt u ob er nicht bald in den teutschen Merkur gerückt werden wird? Ich bin noch immer den öftern Erkundigungen dieses Mannes ausgetzt u also werden Sie mir diese Anfrage gütigst verzeihen. |3 Bey dieser Gelegenheit bitte ich noch um die Gefälligkeit, den edlen Jean Paul, sobald Sie sich mit ihm treffen, von mir herzlich zu grüßen u ihm zu sagen, daß zwey Menschen hier sehnlich auf die Nachricht von seiner Durchreise u wohl noch auf etwas Mehr von ihm warten.

Empfangen Sie die Versicherung der aufrichtigsten Verehrung u des Dankes für Alles das, was ich unausgesetzt von Ihnen lernet

Ewr. Hochwürdigen

ganz erbenster
Spazier.

Dessau
am 10ten July 1800.
Zitierhinweis

Von Karl Spazier an Carl August Böttiger. Dessau, 10. Juli 1800, Donnerstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0511


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Textgrundlage

H: SLUB, Nachlass Böttiger, Carl August (1760-1835) Mscr.Dresd.h.37,4˚,Bd.193,Nr.7
1 Dbl. 4°, 2½ S.