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Berlin d. 6. 9.ber 13

Meine liebe Caroline!

Endlich ist der Posten Lauf geöfnet; u ich säume nicht, Dir in Bezug auf anliegende Berechnung
an Zinsen
20 rth Gold
zu übersenden; auch lege ich ein kleines Geschenk von 2. Fridr. d’or bey, um solche auf Weyhnachten für Dich u Deine Kinder zu verwenden.

Gern sagte ich übrigens mehr, als daß ich, u meine Frau gesund sind. Allein ich müßte mein Hertz aufschließen. Diß hieße aber die Büchse der Pandora öfnen; und Gefühlen Raum zu geben, die ich unterdrüken muß, um meinen Geist für meine Berufs Pflichten unbewölckt zu erhalten.

Laß mich also die Hertzens Ergießungen unterdrüken; und mich lieber erfahren, daß Du nichts zu unterdrüken hast, sondern im Schooß Deines Hauses mit Mann u Kinder zufrieden lebst, so weit |2 die Theilnahme an fremden Leiden diß gestattet.

Julius , der noch bey mir ist, hat die idée des facultät Studiums aufgegeben, u sich dem Bau-Fach gewidmet, wozu er jetzt hier die Bau Academie frequentirt.

Emma ist noch auf der Louisen Stiftung , u man ist im gantzen mit ihr zufrieden.

Minna ist mit ihren beyden Kindern in Strelitz , wo sie Gesellschafterin einer Frau von Jasmund u Unterrichterin ihrer Kinder, gegen Genuß einer völlig freyen Station für sich u Minona ist.

Den Richard hoffe ich ins Züllichausche Waysen Hauß zu bringen.

Meine Schwester ist gesund.

Die Nicée Sommern lebt als Oeconome in der Familie des Staats Raths Nicolovius .

Ihr Sohn hat sich der Oeconomie gewidmet, u lebt auf dem Lande.

Frau von Kalb kränkelt viel. Die Tochter ist gesund.

Meine Frau grüßt herzlich.

Dein treuer Vater
Mayer

Berechnung
Einnahmen Ausgaben
am 28.9.ber 12 hatte ich Gold Gold
Vorschuß – – 1 rth –,–
An Zinsen sind vom
1ten October 12/13 eingegangen;
44 rth
davon sind gezahlt
zur Witwen Casse
im Märtz 1813. – – 12 rth –,–
im September 1813. – – 12 rth –,–

summa

44 rth 25 rth –,–
ab die Ausgabe v 25 rth
bleibt 19 rth

Statt deren erfolgen hiebey
20 rth Gold; indem ich den
Vorschuß à 1 rth aufgebe.

Berlin d. 6.9.ber 1813.

Mayer

P.S.
Der Brief hat der von der Post gemachten Schwierigkeiten liegen bleiben müßen. – Heute habe |4 ich von Herrn Staats Rath Langermann anliegende Assignation erhalten, die mich aller weitern Sorge überhebt.

ich bemerke also nur noch, daß der Richard zu Ostern nach Züllichau kömt; u daß alles sonst unverändert ist; wie ich

Dein treuer Vater
Mayer

d. 27.9.ber 13

Zitierhinweis

Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 6. und 27. November 1813, Sonnabend und Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0526


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Dbl. 8°, 3½ S.