Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 6. und 27. November 1813, Sonnabend und Sonnabend
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Meine liebe Caroline!
Endlich ist der Posten Lauf geöfnet; u ich säume nicht, Dir in Bezug auf
anliegende Berechnung
an Zinsen20 rth Gold
zu übersenden; auch lege ich ein kleines
Geschenk von 2. Fridr. d’or bey, um solche auf
Weyhnachten für Dich u Deine Kinder zu
verwenden.
Gern sagte ich übrigens mehr, als daß ich, u meine Frau gesund sind. Allein ich müßte mein Hertz aufschließen. Diß hieße aber die Büchse der Pandora öfnen; und Gefühlen Raum geben, die ich unterdrüken muß, um meinen Geist für meine Berufs Pflichten unbewölckt zu erhalten.
Laß mich also die Hertzens Ergießungen unterdrüken; und mich lieber erfahren, daß Du nichts zu unterdrüken hast, sondern im Schooß Deines Hauses mit Mann u Kinder zufrieden lebst, so weit |2 die Theilnahme an fremden Leiden diß gestattet.
Julius , der noch bey mir ist, hat die idée des facultät Studiums aufgegeben, u sich dem Bau-Fach gewidmet, wozu er jetzt hier die Bau Academie frequentirt.
Emma ist noch auf der Louisen Stiftung, u man ist im gantzen mit ihr zufrieden.
Minna ist mit ihren beyden Kindern in Strelitz , wo sie Gesellschafterin einer Frau von Jasmund u Unterrichterin ihrer Kinder, gegen Genuß einer völlig freyen Station für sich u Minona ist.
Den Richard hoffe ich ins Züllichausche Waysen Hauß zu bringen.
Meine Schwester ist gesund.
Die Nicée Sommern lebt als Oeconome in der Familie des Staats Raths Nicolovius .
Ihr Sohn hat sich der Oeconomie gewidmet, u lebt auf dem Lande.
Frau von Kalb kränkelt viel. Die Tochter ist gesund.
Meine Frau grüßt herzlich.
Dein treuer Vater
Mayer
Berechnung | ||
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Einnahmen | Ausgaben | |
am 28.9.ber 12 hatte ich | Gold | Gold |
Vorschuß | – – | 1 rth –,– |
An Zinsen sind vom 1ten October 12/13 eingegangen; |
44 rth – | |
davon sind gezahlt zur Witwen Casse |
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im Märtz 1813. | – – | 12 rth –,– |
im September 1813. | – – | 12 rth –,– |
summa |
44 rth – | 25 rth –,– |
ab die Ausgabe v | 25 rth – | |
bleibt | 19 rth – |
Statt deren erfolgen hiebey
20 rth Gold; indem ich
den
Vorschuß à 1 rth
aufgebe.
Mayer
P.S.
Der Brief hat der von der Post gemachten Schwierigkeiten liegen bleiben
müßen. – Heute habe |4 ich von Herrn
Staats Rath Langermann
anliegende Assignation erhalten, die mich
aller weitern Sorge überhebt.
ich bemerke also nur noch, daß der Richard zu Ostern nach Züllichau kömt; u daß alles sonst unverändert ist; wie ich
Dein treuer Vater
Mayer
d. 27.9.ber 13
Zitierhinweis
Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 6. und 27. November 1813, Sonnabend und Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0526