Von Odilie Richter an Caroline Richter. 23. Dezember 1819, Donnerstag

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Donnerstag den
22 ten Dezembr
1819

Habe tausend Dank, geliebte Mutter, für Deinen schönen liebevollen Brief ; er machte mir unendliche Freude. Wie sehr werden wir Dich morgen entbehren und den guten Max ! Er schreibt es auch, wie weh es ihm thut nicht hier zu seyn. Wir freuen uns sehr auf morgen und zumal da wir uns gar nichts denken können. Denn obgleich der Vater allerlei Anspielungen macht, so sind sie doch so räthselhaft, daß wir auch nicht das Geringste errathen.

Ich dachte mir's wohl daß Du sehr viel zu thun hast und länger ausbleibst. Wie freue ich mich auf Deine Wiederkunft. Sie wird uns ein zweites Weihnachten seyn.

Diese Woche ist ziemlich ruhig. Nur am Montag wurden wir zur Kindtaufe bei Bachs gebeten, die sehr lustig war. Sonst blieben wir zu Haus. Heute hat die Emma die Stollen gebacken, und sie sind auch herrlich gerathen.

Arbeiten habe ich nicht viel für uns gemacht, denn Fischers baten mich einen Puppen- |2 überrock zu sticken und die Donauer bat mich auch für ihre Enkel in Culmbach eine Puppe zu putzen. Beides konnte ich nicht abschlagen.

Am Sonntag waren wir bei der Engel . Sie hat sich sehr nach Dir erkundigt und bittet Dich die Strümpfe nur färben zu lassen, so gut wie möglich. Die Fr. v. Barner wünscht auch eine halbe Schattirung Wolle zum Nähen. Verzeihe, meine beste Mutter, diesem schlechten Schreiben. Die Feder hat es etwas mehr Schuld wie ich. Grüße die gute Grosmutter und Julius und bleibe recht gesund wie

es wünscht [...] mit
aller Liebe Deine
Odilie.

Zitierhinweis

Von Odilie Richter an Caroline Richter. 23. Dezember 1819, Donnerstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0528


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Bl. 8°, 1¾ S.


Korrespondenz

Zur Datierung: Verfasst einen Tag vor Heiligabend, am Donnerstag, den 23. Dezember.