Von Caroline Richter und Jean Paul an Johann Andreas Uthe. Bayreuth, 16. Dezember 1818, Mittwoch

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



|1
Baireuth den 16 ten Dec. 18.

Theuerster Bruder!

Die frohe Nachricht der Entbindung meiner geliebten Schwester hat mich und die Meinigen unendlich glüklich gemacht. Wie gütig ist der Himmel die innigsten Wünsche einer Gattinn erhört zu haben die in der Gewisheit Ihnen das ächteste Glück des Lebens gegeben zu haben, die höchste Belohnung des Schiksals finden wird. Erhalte Gott Ihnen diese Freude ungetrübt, und kein Unfall störe sie.

Wir sind innigst gerührt von der Bitte die Sie an meinen Mann thun , und wie wollte er diese Auszeichnung nicht dankbar annehmen! Daß es so mein Wunsch war brauche ich Ihnen nicht erst zu sagen, da jede engere Verknüpfung unserer Familienverhältnisse mein wärmster Wunsch ist. Möchte unsere Minna bald selbst im Stande sein ihm diesen Wunsch zu wiederholen, da er mit so vielem Interesse ihre Briefe ließt, und mir dadurch ein Zeugniß geben, daß sie h wieder ihrer Kräfte Herr ist. Seegen über das kleine Wesen für das mein heißestes Gebet zum Himmel steigt! Ich umarme meine geliebte Schwester und Minona

Ihre treue Schwester
Caroline.

Nachschrift!

Geliebter u. hochgeschätzter Herr Schwager! Sie haben mir u. meiner Frau ein schönes Christgeschenk durch Ihre Nachricht und durch den nähern Antheil gemacht, den Sie mich an dem Neugeliebten durch das Weiterleihen meines Taufnamens nehmen lassen. Hier haben Ihnen der Himmel u. die herzl. geliebte Minna das rechte Sing u. unsterblichste Sinngrün mitten unter dem Schneehimmel gegeben; u Sie beiden werden darin in dasselbe die Errata nicht kommen lassen, wovon Bücher u Menschen wimmeln. Ich muß oft an Sie ehrend und dankend denken; denn ich höre so viel Schönes von Ihnen, Sie wissen wo .

Meine Wünsche der Gesundheit für die Nachleidende u für das kleine Christkindchen. Es geh Ihnen allen wol!

Ihr
Jean Paul Fr Richter

Zitierhinweis

Von Caroline Richter und Jean Paul an Johann Andreas Uthe. Bayreuth, 16. Dezember 1818, Mittwoch. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0577


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage

H: GNM, Historisches ArchivSB-AUT K22.57.01
1 Dbl. 8°. 2½ S. 1 S. von Caroline Richter, 1½ von Jean Paul. Auf S. 4 Adr. (von Carolines Hand): Herrn Doktor Wohlge | in | | frei. Auf S. 1 vfrH: 10.

Überlieferung

D: 3. Abt., Bd. VII, Nr. 484 (nur von Jean Paul).