Von Ernestine Mahlmann an Johann Siegfried Wilhelm Mayer. Leipzig, 25. November 1802, Donnerstag

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Leipzig. den 25 ten Novembr. 1802

Verzeihen Sie, theuerster Vater, wenn der Inhalt dieser Zeilen eine Bitte ist, durch deren Besorgung ich Ihnen beschwerlich zu fallen, fürchten muß! Doch möchte ich gern Ihrem Geschmack, die Wahl einer Porzellan-Taße überlaßen, welche ich von der Berliner Fabrick zu haben wünschte, und welche zu einem GebursTags Geschenk – bestimmt ist. Wollten Sie wohl die Besorgung davon übernehmen? – Ich denke für den Preis von 6-7 – auch 8 rth. werden Sie schon eine recht geschmackvolle und einfach-schöne – in der neuesten Manier – kaufen können.

Fände sich auch eine mit einer Innschrift, die nicht so ganz im gewöhnlichen Style, und für eine Freundinn , oder mehr, wenn Sie wollen, Gönnerinn paßend wäre – so wäre mir eine solche lieb. |2 Verzeihen Sie die vielen kleinen Vorschriften und Bedingungen. – Da dies Geschenk einer Frau bestimmt ist dewelche mir viel Aufmerksamkeiten erzeigt – und – welche Sinn hat für Gegenstände der Kunst und des Geschmacks – so möchtehätte ich gern etwas ungewöhnlich hübsches gewählt! Ihre Auslage werde ich Ihnen mit der nächsten Post sogleich zurück erstatten. – Jetzt füge ich nur noch die Bitte – zu den vielen – hinzu – daß Sie so gütig seyn, möchten, – die Sendung der Taße nicht zu weit hinaus zu verschieben – weil der 7 te des künftigen Monats der Geburts-Tag ist. Seyn Sie doch ja nicht böse, mein liebster Vater, daß ich Ihnen die Mühe verursache! –

Wie ist es denn mit dem was ich für Sie eingekauft habe? Ich höre von Mad. Cray daß Ihre 6 Halstücher nach Berlin abgegangen sind; doch die andern Sachen noch immer nicht! |3 Wie unangenehm muß Ihnen diese Verzögrung seyn? –

Meinen lezten Brief werden Sie schon erhalten und ich bin auf eine Antwort von Ihnen begierig. – Leben Sie wohl, mein bester Vater, wohl und glücklich und laßen Sie bald wieder von sich hören. Mein Mann ist wohl und empfielt sich Ihnen herzlich! Empfelen Sie uns beyde Ihrer lieben Braut, – und – noch eimal – leben Sie recht wohl!

E. M.

Zitierhinweis

Von Ernestine Mahlmann an Johann Siegfried Wilhelm Mayer. Leipzig, 25. November 1802, Donnerstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0583


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Dbl. 8°, 2⅔ S. Auf S. 4 Adr.: Des | Königlichen Geheimen Ober-Trib. Raths | Herrn Mayer| Hochwohlgeboren | in | Berlin. | Leipzigerstrasse. Postzeichen: Fr. und 84. Siegel.