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Berlin d. 14. Jan. 1805

Meine geliebte Caroline!

Dieser Brief ist zwar Antwort auf Deinen früheren vom 15. Xr. 4. ; allein Du wirst unter der Zeit einen Brief von meiner Frau, u auch von mir erhalten haben, u ich wünschte vom Eingang derselben, u ihrer Begleitung unterrichtet zu seyn; weil Ernestine mir schon unterm 29. Xr. 4. alles als abgesandt an Dich anzeigt. Nun empfange den Dank für Dein liebes Geschenk, dem nur der Werth der eignen Arbeit fehlt, wovon ich Dich natürlich dispensire, da Du ja jetzt genug für Deine Kinder zu thun hast . Eben darum aber wäre mir Dein guter Wille schon hinreichend gewesen, da Du Dir nur meinetwillen keine Kosten machen mußt. Die Weste ist indessen sehr hübsch, u bitte ich Herrn Emanuel für seine Mitwürkung für mich zu danken . Denke aber, daß die Weste mir um 1 1/2 Hände zu eng ist, indem ich täglich zunehme; u daß ich sie also erst nach meinem Cörper weiter machen laßen muß.

Die Freude Deines Geschenks wurde mir übrigens durch die Furcht vor Entdeckung des Briefes in der Tasche etwas verbittert. Denn die Entdeckung hätte |2 10 rth Strafe gekostet . Durch eine Art von effronterie meines Bedienten ist aber alles ohne Nachtheil in meine Hände gerathen.

Sage bey dieser Gelegenheit Deinem lieben Mann, daß ich den Brief gleich an Frau v. Berg geschickt, sie auch nachher gesprochen habe, und daß Sie mir die Antwort hat schicken wollen, welches aber zur Zeit nicht geschehen ist. ich habe auch mündlich mit Ihr über den Innhalt gesprochen; nur ist der refrain aus beyder Munde derselbe gewesen, daß man Herrn Beyme zu gewinnen suchen müße. Hiezu kann ich nun nichts beytragen, weil er mein Freund nicht ist; u mir Huldigungen dieser Art eben so unangenehm, als Deinem Mann sind. Doch wird letzterer vielleicht unmittelbar an ihn kommen können; obwohl ich es für das beste halte, den König unmittelbar zu erinnern . Er ist selbständig genug, um sich hier bestimt Folge zu verschaffen.

ich bitte Dich nun um baldige Nachricht von Deinem Befinden, bezeuge den Gruß meiner Frau, u bleibe Dein

treuer Vater
Mayer

Zitierhinweis

Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 14. Januar 1805, Montag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0607


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Bl. 8°, 2 S.


Korrespondenz

B: Caroline Richter an Johann Siegfried Wilhelm Mayer. Bayreuth, 15. Dezember 1804, Sonnabend