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Leipz. 18 Xbr. 1803

Lieber Freund.

Es ist mir darum zu thun, Sie nicht bey der Vermuthung zu laßen, als habe ich gegen Sie das Gesetz der Diskrezion in Rücksicht Ihrer Beiträge verletzen können. Mahlmann sagt mir nehmlich, Merkel habe sich auf Sie als Verf. des Briefes gegen ihn bezogen, u giebt mir zu verstehen, dies könne er wohl durch Sanders erfahren haben, welchen ich vielleicht davon Eröffnung gemacht. Wenn Ihnen daran liegt u Sie meiner Versicherung des Gegentheils nicht Glauben beimessen wollen, so wünsche ich, daß Sie darüber nähere Erkundigung einziehen |2 u Sander selber darum befragen mögen. Es ist das so wenig meine Art, daß ich mich vielmehr oft genug, wegen zu weit getriebener Gewissenhaftigkeit in diesem Punkt, unnöthigen Verlegenheiten ausgesetzt habe. Woher der Herr Merkel diese Vermuthung haben kann, oder was ihn berechtigt, sie als Gewißheit anzunehmen, weiß ich nicht, wofern er es sich nicht etwa aus der Manier des Briefes u da Sie als Verf. der Briefe von Gelbschnabel u Naseweis , wiewohl eben auch ohne mein Zuthun, bekannt sind, abstrahirt hat. Ich muß es Ihnen nach dieser Erklärung |3 überlaßen, zu glauben was Sie können, u verbinde auch überhaupt keine Andere Absicht damit, als daß ich dadurch ein Vorurtheil, das auf meine Kosten gefaßt wurde, wenigstens von mir selber zerstört haben will.

Ich weiß nicht, ob Ihnen ein kleines Briefchen in Wien durch Aug. Müller zugestellt worden seyn mag. Ich habe Sie übrigens noch immer in Wien geglaubt.

Mit tiefer Hochachtung u der aufrichtigsten Ergebenheit

Ihr

Spazier.

Darf ich um schnelle Förderung des inliegenden Briefes bitten?

Zitierhinweis

Von Karl Spazier an Johannes Daniel Falk. Leipzig, 18. Dezember 1803, Sonntag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0612


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Textgrundlage

H: GSA, 15/II,1D,13
1 Dbl. 8°, 3 S.