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Meine liebe Caroline!

ich habe Dein Geburtstags Geschenk mit Vergnügen erhalten, u danke Dir dafür von Hertzen; so wie für die Wünsche Deines Briefes , die so gantz Deine innige Theilnahme an mich ausdrüken. Möge der Himmel meine Zukunft in seinen Welt Plan so verwebt haben, daß ich dem gantzen nicht mehr aufzuopfern habe, als ich tragen kann.

Dieselbe Ungewißheit über Deines Mannes Pensions Sache deren Du erwehnst, dauert auch für mich fort. ich war geneigt, an allem guten Erfolge zu zweyfeln, nachdem die Zerstückelung des Großhertzogthums Frankfurth erfolgt ist. Herr Staegemann ist zwar dieser Meynung nicht; sondern meynt, einer der Theilnehmer werde die Pension übernehmen müßen. Allein aufs reine ist die Sache wenigstens nicht; auch warte ich schon seit mehr als 14. Tagen auf einen Brief, den mir Herr Staegemann für Deinen Mann versprach. –

Deine Bereitwilligkeit für Emma mit zu sorgen, ist mir viel werth. Noch ist sie (jetzt schon im 4ten Jahre) auf der |2 Louisen Stiftung , und ich strebe darnach, daß sie noch ein Jahr dort bleibe. Es ist aber ungewiß; und darum jede Gelegenheit zu ihrer Unter Bringung wahrzunehmen. An die Übung in frantzösisch sprechen, wozu freylich in der Louisen Stiftung wenig Gelegenheit ist, werde ich noch denken, u darüber mit dem Geheimen Rath Rosenstiel Rath pflegen.

Über Minnas Lage wirst Du aus anliegendem Briefe derselben an Dich Belehrung erhalten.

Julius ist gesund u fleißig.

Wie gern schriebe ich mehr u hertzlicher; allein mein Gemüth ist zu wenig gesammlet, um heute mehr, als Gruß u Kuß an Deinen Mann u Kinder, u die Versicherung meiner innigsten Liebe für Dich auszudrüken.

Dein
treuer Vater
Mayer

Meine Frau, die gestern Abend von einer 14. tägigen Reise zurükgekommen ist, grüßt hertzlich.