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Verehrungs würdigster Mann!

Es wäre nicht zu entschuldigen, daß ich Ihren theuern Brief an mich nicht früher beantwortet habe, wenn nicht die Unentschiedenheit der Reise meines Mannes es mir unmöglich gemacht hätte, Ihnen etwas Bestimmtes zu sagen. Erst am 3ten Julius reißte er nach Heidelberg ab, woselbst er von heute an noch 3 Wochen wenigstens bleiben wird, allein daß er da noch reisen würde, ward erst zwei Tage vorher entschieden, da theils die Witterung theils die Schwierigkeit in der jetzigen Zeit zu reisen ihn immer unentschloßen erhielten; und damals konnte ich doch gewis denken daß Sie Ihre Badreise längst würden angetreten haben. Erst heute erbreche ich Ihren theuern Brief, und bin überrascht Sie nicht in Frankfurt zu sehen, wohin mein Mann vermuthlich geht |2 allein Mainz ist ihm wegen der Erinnrung an die Lux zu schmerzlich, und gewis geht er nicht nach Mainz. Verzeihen Sie ihm dieses Gefühl, allein es kann nicht anders sein! Wie wird es nun möglich sein, daß mein Mann das Glück hat Sie, den er so hoch achtet, wiederzusehen. Nur Ihr und Ihrer intereßanten Familie, Begegnen ist alles was er wünschen kann, da er durch Heidelbergs Bewohner zahllose Aufmerksamkeiten schon mit Freuden zu sehr bestürmt ist, und nur nach Ruhe sich sehnen kann. Seit dem 21ten logirt er bei Consistorialrath Schwarz wohin Sie einen etwanigen Brief zu adressiren, die Güte haben mögen.

Wäre ein rendezvous nach Frankfurt möglich so wäre es wohl das Höchste, allein ich kenne die Entfernung nicht.

|3 Mit den innigsten Empfehlungen an Ihre theure Tochter bin ich für Ihre Gesundheit zum Himmel bittend, ewig

Ihre
ergebenste Tochter
Caroline Richter geborene
Mayer.