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B. 17 Aug. 10.

Nicht wissend, ob ich Sie am 26ten eher als in Bayr., mündlich bewillkommen kann, Beste, will ich es durch meine und eine viel bessere Hand in Schwarzach.

Meine aelteste Henriette reich' Ihnen also, zwar nicht mehr auf unsrer Grenze, denn die hat sich nun Ihnen eher gezeigt, aber in ihrem Freundschaftstempel und mit ihrem heißen, kräftigen Herzen ein liebevolles: Sei uns willkommen!

Eine künstliche Anrede wird sie, kann sie Euch nicht halten, das sehet Ihr aus Ihrem zu natürlichen – Auge, wollt' ich sagen, als Antonien's Brief mir gebracht wurde.

Am 26tOb Sie diese Züge noch bei Ihren kleinen 3 Engeln finden werden, das muß ich nun bezweifeln; aber ich gebe sie dennoch und der geliebte, treue Gatte wird sie schon weiter befördern.

Glück und Segen zur abermals vollbrachten Entbindung!

Wohl den Kindern die eine gute Mutter – ich möchte sagen – mit auf die Welt bringen; aber |2 leid thut mir's für Pauline und ihren kleinen Geschwistern , daß sie ihre Mutter eine Strecke Zeit entbehren müssen.

Den Bayreuthern thut es aber auch leid, daß Sie ihnen falsche Hofnung zu machen genöthiget waren.

Schon war das Logis im Brandenb. Hause bestellt und in meinem Innern auch manche Anstalt getroffen auf heute!

Entschädigen Sie mich so bald Sie können, wenn ich bitten darf.

Ich spreche blos von meinem Ich, wenn ich von hiesiger Entschädigung spreche, weil Sie Richters, im künftigen Jahr, in Frankf. – also Ihnen näher – besuchen können, wohin sie im nächsten Frühjahr – zu meinem großen Verlust – ziehen wollen.

Die Schukmann ist auf einige Monate verreist; ich habe heute einen Brief v. ihr gehabt. Sie ist in Preußen; ich wollte daß Ihr Euch träfet.Meinen Otto hätt' ich Ihnen sehr gerne gezeiget.

Der Verlust des biedern Panzerbieter hat mich sehr geschmerzt und ich glaub' es Ihnen gerne, |3 daß Sie noch lange um ihn klagen werden.

Ihren Trost, Ihren Reinen u holden, Ihren kleinen Heror möcht' ich wohl sehen an der MutterSeite und auf des Vaters Schoos.

Mir fällt das Titelkupfer in dem Buche "üb. die Ehe" ein; auf der Vignette gegenüber wird man leider! mich einmal suchen.

"Sonderbar" – wenn in der Welt nicht alles oder noch etwas so genannt werden kann – ist die Einwirkung des Schicksals in Am. Reise.

Gott wird alles zu ihrem Besten lenken, denn das ist die Weise seiner Lenkung.

Recht erfreut würde mich es haben, hätt' ich ihr noch einmal mündliches Lebewohl mit auf die wichtige Reise ihres neuen Lebens geben können.

An der Mutter wohl – und gutgemeinten Rath und Lehre ist viel gelegen und der Mutter Segen bauet den Kindern Häuser. Der braven Amanda wird es also nicht fehlen.

|4 Mein Segen begleite sie immer und meinen Gruß bekomme sie durch die gute, sie geleitende Mutter.

Die Gelegenheit

Israel Sohn aus Meiningen
, durch die ich Ihnen diese Worte geschwinder schicke, als mit der Post, erlaubt mir, wie Sie sehen, nur abgebrochene Sätze.

So bald ich Sie wieder zu Hause weiß, dann will ich mich mit Wonne länger bei Ihnen verweilen.

Reisen Sie recht glücklich mit dem gewiß treugeliebten Kinde; kommen Sie vergnügt und zufrieden, ganz beruhiget wieder zu Vater und Kinder, die ich innigst küße, und grüße.

Lassen Sie bald gute Nachricht zu kommen Ihrem hiernach sich sehnenden

E.

Zitierhinweis

Von Emanuel an Henriette Schwendler. Bayreuth, 17. und 26. August 1810, Freitag und Sonntag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0717


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Textgrundlage

Hk: Slg. Apelt
1 Dbl., 4 S.


Korrespondenz

B: Von Henriette Schwendler an Emanuel. Meiningen, 26. Juli und 6. August 1810
B: Von Antonie von Mützschefahl an Emanuel. Meinigen, 14. August 1810

Der Brief wurde befödert durch das Meininger Bankhaus Israels Söhne.