Von Ernestine Mahlmann an Caroline Richter. Leipzig, zwischen dem 9. November und 9. Dezember 1804

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Deine himmlischen Kinder! Nach meiner lieben Emma, habe ich eine ordentliche geistige Sehnsucht; es ist natürlich, daß diese mir als die intereßanteste vorschwebt, da Max noch so klein war. Ich trage mich jetzt recht viel mit der Idee herum, daß Du es schon möglich machen kannst, in der Oster-Meße , wo es an Gelegenheiten sicher nicht fehlen wird, eine zu benuzen, und mit allen Kindern hierher komst. Richter entschließt sich wohl auch und wäre es nur ein einziger Tag, ich wollte mich für die Freude Dich hier zu sehen damit begnügen. Eine Reise muß Richter ja doch machen. Nach Beyreuth braucht er nicht zu gehen, weil er drinn ist – der Magnet in Weimar – Herder – existiert nicht mehr, und da sind wir ihm also doch die nächsten. –

|2 Schreib mir aber nur gar nichts darüber, denn ich weiß wohl, daß das nur träumerische Aussichten sind – die ich aber dennoch mir nicht vor der Zeit nehmen laßen will. Lebe nun wohl, meine Seele, und schreib mir in Deinem nächsten Briefe etwas von der Taufe , wie alles war.

Ich werde recht an Euch denken den Tag und in Gedanken viel Gevatter stehen.

Es ist recht ein dummes Wort, das! – Du sagst mir ja gar nichts über Minnas Benehmen, sage mir doch etwas mit nächstem. Lebe wohl, meine Seele ich drücke Dich fest an mein Herz!

Gestern war der Tag, wo mein Mann von Leipzig nach Rudolstadt reißt mich abzuhohlen ! Ich denke recht an die Zeit! Nun lebe wohl und grüße Deinen lieben Mann, und küße die Kinder! Deine

E'. M.

Zitierhinweis

Von Ernestine Mahlmann an Caroline Richter. Leipzig, zwischen dem 9. November und 9. Dezember 1804 . In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0764


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Bl. 8°, 2 S. Anfang fehlt.


Korrespondenz

Der Brief wurde nach der Geburt und vor der Taufe Odilies abgefasst.