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B. 4 Sept. 11.

Gestern war der für mich schöne Tag, an dem ich Ihre Hand, kräftige Geistige, wieder sehen sollte!

Heute will ich für diese so lange, zu lange außgebliebene Hand blos danken, danken aus der Fülle meines Herzens, dem großen Herzen, das mir Ihr heiliger Briefpack wieder rein sehen ließ.

Diese Gelegenheit soll nicht zurückgehen ohne diesen Dank; meine Antw. soll ab. später – obgleich nicht spat kommen.

Sie haben uns viel gegeben, recht viel. Wär' es doch möglich gewesen, Sie b. uns zu sehen!Wo soll ich anfangen?

Soll ich Ihnen Verzeihung schicken?

Da müßte erst etwas zu verzeihen da seyn. Wer jetzt am meisten schweigt, das bin ich u ich müßte meinen Balken nicht sehen, wollt' ich den Splitter meiner Nächsten für etwas anders, als diesen halten.Für bitte will ich wagen mir eine Abschrift v. dem zweiblättrigten Letztenwillen Ihrer Friedericke zu gönnen.

Ich nehme mir diese; gebe sie jedoch so bald Sie sie verlangen zurück.

|2 Ach, was war diese Seele, was war sie hoch u gut!

Und jetzt ist ihr wohl ; aber ihm?

Wohl mir, daß ich nicht an seiner Stelle, nicht in seiner Lage bin.

Nichts wußt' ich, daß Amanda wieder mit Ihnen nach Hause ist.

Küssen Sie mir Ihren Schwendler – ich bitte Sie herzlich darum – u Ihre Kinder groß u klein.

Bald – nur muß ich erst nach Bamberg – schreib' ich Ihnen. Ich erkannte Sie, ich verehre Sie u ich bin nun mehr Ihr treuer, ewig dankbarer

Emnl

Zitierhinweis

Von Emanuel an Henriette Schwendler. Bayreuth, 4. September 1811, Mittwoch. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0818


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Textgrundlage

Hk: Slg. Apelt
1 Bl., 1⅔ S. Brief- bzw. Blattnummerierung vfrH.


Korrespondenz

B: Von Henriette Schwendler an Emanuel. Meiningen, 26. August 1811