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Leipz. 10 Aug. 3

Ich habe den kürzern Weg gewählt, u meinem Schwager Mahlmann die Proposizion gemacht . Hier sein Bescheid. Machen Sie sich geschwind an die Kopie Ihres Manuscripts. Ich freue mich sehr, daß Ihre recht herzlich lustigen Burlesken sogleich ins Publikum fliegen werden. Warum haben Sie sich mit dem armen, engherzigen Rein so lange aufgehalten?

Überhaupt habe ich Ihnen auch bei Voß die Bahn gemacht. Fürs Erste versprechen Sie sich für das burleske Fach bey |2 keinem Buchhändler, selbst bey Mahlmann nicht, hören Sie? Ich habe Ihnen nächstens eine annehmliche Proposition zu machen, die Ihnen die Aussicht zu viel Amüsement u zum Etablissement eines fortlaufenden Magazins von einer Menge Bändchen giebt.

Ich werde eine Scene aus Copernikus im voraus ins Publikum schicken; da wo der Poet zu manövriren anfängt, bis ihn samt dem Hauptmann u der Laura der Teufel hohlt. Sind Sie damit zufrieden ?

|3 Ihr Mnkpt erhalte ich so eben. Aber, der Livländer! es ist verzweifelt derb. Unmöglich kann ichs so, am wenigsten mit [...] abdrucken laßen. Ich werde sehen, was ich thun kann. Der Kerl regt sich wieder mit aller Macht – ich habe so eben in Num. 95 bey einer guten Gelegenheit sein Karikaturblatt eine Eseley, grade heraus genannt . Es ist gut, daß wir zusammen treffen.

Seyen Sie doch aufmerksam auf Num 96; es steht ein witziger |4 Prolog vom Verf. des Herodes drin , worin unter anderem eine Aus lustige Auslegung von der Vignette des Freim. und des Merkelschen Blatts etc gemacht wird.

Versorgen Sie mich ja successive mit witzigen Kleinigkeiten (nicht blos auf Kotzeb. es gibt ja so viel Dinge!) Führe ich meine Zeitung dies Jahr glücklich und kräftig durch, so behalten wir alle gutes Spiel. Jeder sollte das Seinige dazu thun.

Das Publikum muß bis zulezt fühlen, daß der Freim. langweilig, höchst unwitzig ist u gegen das Komische in der eleg. Z. am wenigsten aufkommen kann.

Leben Sie wohl u machenSie bald

Ihr Spazier

Zitierhinweis

Von Karl Spazier an August Bode. Leipzig, 10. August 1803, Mittwoch. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0835


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