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Leipz. 9 Nvbr 1803

Die Idee mit den Profil Medaillons gefällt mir sehr gut, u es wird viel dadurch gewonnen. Hrn. Zimmermann bleibe die Ausführung völlig überlaßen. Ich schicke das Blatt von Schnorr darum mit, um den Umfang der Platte von dem Format er Zeitung darnach zu vermessen. Nein! Bewahre! kein rad. Umriß, sondern ausgezeichnet u ausgearbeitet. Wegen des Schustergesichts , ist mir von Mehreren eingegeben worden, das Blatt doch nicht damit zu verderben. Doch aber kann ich nicht |2 so recht davon loskommen, da diese Schälkeley das Blatt pikant machen würde. Laßen Sie erst Hr. Z. die 3 Medaillons vollenden u die Anlagen zum Ganzen machen, unterdeß schaffe ich wohl das Bildnis von K. Es wird sich dann am besten ausmachen laßen, wo es zu placiren ist, so daß es mehr errathen wird, als grell in die Augen fällt. Ist es damit so weit, so ist Hr. Z. wohl so gütig, eine sehr flüchtig hingeworfene Skizze (blos mit Angabe der Contours von den Medaillons) zu überschicken, damit ich ungefähr sehen kann, wie das Ding, nach seiner Idee, |3 ausfallen soll. Laßen Sie sich, liebster Bode, diese Affaire doch ja nicht verdrießen.

Was den Preis betrift, so soll Hr. Z. seine Forderung erhalten. Könnten es 3 Louis d’or, statt Carolins seyn, so wäre es mir freilich lieber. Doch bewahre! ich will keinen Künstler handlen.


Haben Sie nicht wieder etwas für die Zeitung, l. B? Sie lesen doch wohl mancherley, durchblättern es wenigstens. Wenn Sie sich die kleine Mühe gäben, dann u wann etwas drüber aufzuschreiben, so würd ich immer etwas haben, was ich so u anders placiren könnte.

Haben Sie den Willmannschen Almanach für Freundsch. u Liebe gesehen? Ich habe ihn nicht mehr; unterdeß wünschte ich |4 doch etwas (u zwar, was dem Verleger zu Gute käme) darüber gesagt, wenn auch nur kurz. Mit dem Wilmanns läßt sich gelegentlich etwas anfangen, weil er einer der solidesten Buchhändler ist.

Von Darnmann habe ich noch keine Antwort. Ich wundere mich darüber .

Leben Sie recht wohl und behalten lieb

Ihren Freund Sp.

Herodes vor Bethlehem ist zwei Mal hier gegeben. Aber es ist hier viel versteltes Gesindel, das dem Kotzb. ergeben ist. Man hat Faktionen gemacht u also wurde auf u ab gepocht u geklatscht, ersteres fast am mehresten. Mir ist das leipziger Publikum ein wahrer Gräuel; Ellenreiter machen den Kern davon aus.

Zitierhinweis

Von Karl Spazier an August Theodor Heinrich Bode. Leipzig, 9. November 1803, Mittwoch. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0843


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Textgrundlage

H: DLA, B:Spazier, Karl, 70.44|15
1 Dbl. 8°, 4 S.