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Meiningen den 8n März 1808.

Hier, treffliche, redliche, deutsche Seele – hier kommt der erste Band meiner Reisen, wozu ich nur heute 2 Zeilen lege, da ich – ach, über 100 Versendungen postfrey und gratis hinaus in das wüste Land der Zeit zu machen habe.

Nehmen Sie, Allerbester, (o mit welcher Innigkeit schreibe ich dieß Wort nieder!) Nehmen Sie mich freundlich, und mit Nachsicht gegen alle meine Schwächen und Verzeihlichkeiten auf!

Besonders wünschte ich Ihnen den S. 405. befindlichen Kunstplan vorlesen zu können. Scheint er Ihnen übrigens unausführbar, so lesen Sie ihn noch einmal – und ich wette, die Zweifel verlieren sich!

Doch ach! Die Postzeit ist bald vorüber! Nur noch die Commission eines Freundes will ich besorgen. "Auf dem Guthe des Herrn v. Truchseß", heisst es, (ich vermuthe daher, daß es Ihr Herr Bruder ist, da Sie das Ihrige nicht selbst haben) könne man getrocknete kernlose Kirschen erhalten, und würde um 8 £ derselben gebeten. Wollten Sie nicht die Güte haben, diese Bestellung so zu machen, daß dieselben mit einer Nota und unter meiner Addresse auf die Post gegege gegeben würden? Aber Verzeihung für diese Beschwerde! Das Geld werde ich auch an Sie zu gnädiger Besorgung senden, wenn Sie es erlauben.

Adieu denn, zu tausendmalen mein Lebewohl!

Ewig
Ihr

bis zum Grabe treuer
JEWagner.

Zitierhinweis

Von Johann Ernst Wagner an Christian Freiherr Truchseß von Wetzhausen. Meiningen, 8. März 1808, Dienstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0870


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Textgrundlage

H: derzeit Autographenhandel,
1 Bl. 4°, 1 S.

Überlieferung

D: Briefe über den Dichter Ernst Wagner, hg. von Friedrich Mosengeil, Bd. 2, Schmalkalden: Varnhagen 1826, S. 118 (ungenau, unvollständig).

D: Ernst Wagner’s sämmtliche Schriften, hg. von Friedrich Mosengeil, Bd. 12, Leipzig: Fischer 1828, S. 232 (ungenau, unvollständig).