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Diesen Winter und nun hoffentlich alle künftigen werde ich in Betracht der Einnahme ganz ruhig hinbringen können ; die Prinzeß will Edda equipiren . Wir können von vielen Wohlthaten sagen ; aber sonderbar ist meines Lebens Freude erloschen – alles wirkt auf mich wie ein Schrecken und vermehrt die Ermattung meines Körpers; ich habe aber auch in den drei Jahren wie eine Gefangne gelebt. Die freie Luft will ich jetzo wieder atmen und ein Kind sein; denn die Zukunft erscheint mir wie das Geschenk eines andern Seins.

Bald schreibe ich meiner lieben, lieben Karoline. Ja wohl sind viele, wohl drei Briefe verloren , immer will nun Ihr Herr Vater die Güte haben, meine Briefe beizuschließen.

Ich will nun sehen, was die neue Lage mit mir macht und ich aus dieser.

An Frau von Lochner meine Hochachtung und Dank , ich schreibe wohl selbst bald dieser vortrefflichen Freundin .

Zitierhinweis

Von Charlotte von Kalb an Caroline Richter. Berlin, Dezember (?) 1809. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0894


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Textgrundlage

D: Kalb, S. 135–136, Nr. 109


Korrespondenz

Zur Datierung: Im Herbst des Jahres 1809 ergab sich eine Anstellung für Charlotte von Kalbs Tochter Edda als Hofdame der Prinzessin Marianne von Hessen-Homburg, die mit Prinz Wilhelm von Preußen, dem Bruder des preußischen Königs verheiratet war. Die Richters erfuhren von dieser Anstellung erstmals in Charlotte von Kalbs Brief vom 20. November 1809. Der vorliegende Brief setzt das Wissen um die neuen Lage voraus, die aber gerade erst in Kraft tritt, er stammt also vermutlich aus dem Dezember 1809.