Von Max Richter an Lorenz Heinrich Wagner. München, 28. Dezember 1819, Dienstag

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München am 28
Decbr. 1819.

Theuerster Lehrer!

Wenn Sie das Andenken eines treuen Schülers noch ehren, der zwar immer an seinen Lehrer gedacht, aber nicht Zeit gehabt hat, nur einmal zu schreiben, so drücke ich meine Wünsche für Sie und ihre ganze Familie noch in diesem Jahre aus, das für mich eines der entscheidendsten für das ganze Leben ist. Wie ich hier lebe und arbeite, wird Ihnen mein Vater gesagt haben. Ich befolgte auch Ihre Ermahnungen in Hinsicht des Studiums. Zum Hauptschriftsteller wählte ich mir Sophokles, dessen Tragödien ich hoffennlich bis Ende Julis gelesen haben werde, um den philol. Concurs mitzumachen. Thiersch ist mein Gewährsmann in allen Gegenständen und seinem Rath folge ich auch in der Philologie. Kritik ist die Basis Alles Wissens. Ich liefere ihn von Zeit zu Zeit philol. Aufsätze über Erklärung u Kritik des Sophokles u hötre seine Bemerkungen mündlich bei ihm.

Zitierhinweis

Von Max Richter an Lorenz Heinrich Wagner. München, 28. Dezember 1819, Dienstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). Textredaktion der Briefe von Max Richter: Dürten Hartmann. In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0995


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Bl. 8°, ¾ S. Schluss fehlt.


Korrespondenz

Max hatte gezögert, seinen Brief an Wagner vom 17. November 1819 "wegen der zu großen Freimüthigkeit" (4. Abt., Bd. VII, Nr. 232) abzuschicken. Jean Paul erbat am 17. Dezember 1821 den Brief von Max "zum Entscheiden über die Abgabe". Offensichtlich hatte Jean Paul den Brief an Wagner weitergegeben, so dass der vorliegende erneute Schreibversuch obsolet geworden war.