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Plauen bei Dresden August 18

Lieber Herr Enslin!

Sie empfangen hier die Schubertsche Zeichnung samt einem Probebogen. Beides hätte schon früher an Sie abgehen können, wenn ich nicht nöthig gefunden hätte den zuerst gelieferten Druck, der Gärtnerschen Officin zu verwerfen, der zu kleinen Lettern wegen, die man gewählt hatte, wodurch das ganze unscheinbar ward. Ich hätte gern die Zeilen noch ein wenig mehr auseinander rücken laßen; da Sie aber den Druck der Kind’schen Harfe zum Muster bestimmten, mochte ich es nicht eigenmächtig thun. Es sieht auch so recht gut aus.

Unter Schuberts Zeichnung fehlt noch die Unterschrift. Da ich aber zugleich |2 , so kann es damit noch Zeit haben, bis die Erzählung von Fanny Tarnow, aus welcher der Stoff, eine Szene im Leben Heinrichs von Navara, gewählt ist, so weit abgedruckt ist . – Herr Gärtner verspricht jetzt zu eilen – Bis dahin ist fast kein Tag vergangen wo ich oder mein Mann seinen Faktor nicht bestürmt hatten! – Er war sehr besetzt, auch gab er vor durch einen Zwischenfall einige seiner besten Leute entbehren zu müßen, die aber nun wieder eingetreten sind. Brockhaus unter andern, läßt jetzt hier alles drucken, und beherrscht fast alle Preßen.

Da ich auf meinen vorigen Brief Ihre freundliche Antwort noch erwarte, so kann ich nicht viel mehr hinzusetzen. |3 Säumen Sie doch ja nicht mir den Empfang der Zeichnung unverzüglich zu melden, und auch ob Jury wirklich den Stich beginnt ,

Auch wünschte ich sehr daß Sie die Güte hätten, die dem Prof. Schubert sogleich unmittelbar, oder durch mich, wie Sie wollen zu übermachen. Der Mann ist sehr beschäftigt durch Buchhändler, und ich wünschte auch für das zweite Bändchen , welches zu Ostern wie ich denke, Sie ankündigen mögen, ihn sogleich in Beschlag zu nehmen.

Ich habe recht hübsche Sachen für die Folge des Werks bereits in Händen, und noch Mehreres zugesagt erhalten, so daß Alles für ein fortlaufendes |4 Unternehmen im Zuge ist.

Jetzt muß ich schließen, bitte aber sehr wegen des Umschlags, oder ob Sie meinem Vorschlage gemäß, und dem Rathe vieler Freunde genehm, lieber statt eines gestochenen, lieber einen einfachen nehmen, und dafür noch einen Kupfer aus dem Todtentanz geben wollen ? – Melden Sie mir ja bald Ihren Entschluß, ich bin mit herzlicher Ergebenheit und treuen Gesinnungen der Freundschaft und Achtung

Ganz ergebenst

Uthe Spazier geb. Mayer

Zitierhinweis

Von Minna Uthe-Spazier an Theodor Christian Friedrich Enslin. Plauen bei Dresden, August 1818. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1134


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Textgrundlage

H: SLUB, Mscr.Dresd.t,3951
1 Dbl. 8°, 3¾ S. Auf S. 4 unter dem Brief mit Bleistift vfrH: Uthe Spazier | Mayer | Dichterin.