Von Caroline Goldschmidt an Emanuel. Berlin, 22. November 1806, Sonnabend
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Seit mehrere Monathe, lieber guter Emanuel habe ich Nichts von Ihnen gehört – da die Posten wieder gehen frage ich Sie ob Sie leben , ob Sie gesund sind? Ich bin noch in Berlin wie Sie sehen, so wohl meine eigne Angelegenheiten als auch die öffentliche Unruhen haben mich biß jetzt verhindert zu meinem Bruder zu gehen, und ich bin nicht im Stande einen Entschluß zu faßen, obgleich meine Lage hier eben nicht jetzt nicht die angenehmste ist, denn an Arbeiten ist gar nicht zu denken, der Einquartierung wegen liegen wir, wie die Heringe alle in einem Zimmer, und da die Familie faul ist, so ist es so unruhig daß man nicht Muße genug hat um was ordentliches zu machen, und überdem wird gar Nichts bestellt wie Sie sich leicht vorstellen können, die Preiße sehr hoch, also für den der auf seine Hände angewiesen ist, höchst traurig.
Einige Zeilen von Ihnen lieber Freund zu sehen wird mich unendlich
erfreuen. Alle die Ihrigen sind herzlich von mir gegrüßt ewig Ihre
Freundin
ewig Ihre Freundin
Caroline Goldschmidt
Zitierhinweis
Von Caroline Goldschmidt an Emanuel. Berlin, 22. November 1806, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1278