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Bayreuth, 9ter Marz 1817.

Gute Caroline! Haben Sie recht vielen Dank, für die Theilnahme an meinem Glück und für die Eile, in welcher Sie mir diese verkündigt haben.

Es war, wie Alles in der Welt seine zwei Seiten hat, also gut, daß es mir durchaus nicht möglich war, Ihnen eher zu schreiben.

Denn meine Nachricht konnte s S ie nicht so sehr überrascht haben, als mich und meine Frau, die Sie grüsset, Ihre Bitte, als Wirkung dieser Nachricht, um Vernichtung Ihrer Briefe . Sie sind die zweite unter meinen Freundinen , die diese Bitte |2 jezt an mich ergehen ließ.

Die Eile, in welcher mir Ihre zukam, ließ mich auch die Wichtigkeit Ihrer Bitte fühlen. Gerne hätt' ich die lieben Blätter noch einmal gelesen, da mich dieses Wiederlesen aber leicht von der Erfüllung Ihres Wunsches hätte abhalten können: so – das sage ich zu Ihrer Beruhigung und meinem Schmerz – vollzog ich gestern Nachts diesen Wunsch so pünktlich, daß ich heute nicht einmal Ihr Hausnamen weiß und daher diesen Brief an die Sanderische Buchhandlung addressiren muß. Ich eile mit dieser meiner Antwort, weil ich Sie bitten muß, mir das Tragband ja nicht schiken zu lassen, denn wie könnte ich mehr etwas von Ihnen annehmen, da Sie das Beste, was |3 Sie mir je haben geben können, Ihre schönen Briefe, mir nicht mehr gegönnt haben?

In diesen erinnere ich mich keines Wortes, was meine Frau nicht eben so gut hätte lesen dürfen als ich. Caroline, ich habe Ihren Wunsch erfüllt und Sie müssen mir als Lohn erlauben, Ihnen meinen Schmerz darüber aus zu drücken. Erneuen Sie mir diesen nicht.

Ich habe, das wissen Sie aus meinem Brief v. 14ten Dec. 1810, der Andenken schon damals genug von Ihnen gehabt ; dazu ist noch Ihr schöner Ofenschirm (Louise) gekommen und mehr bedarf es nicht.

|4 Mich freut es, daß Sie Beschäftigung haben.

Der Himmel erhalte Sie immer ab arbeitend gesund!

Ich werde mich Ihrer gewiesß stets mit wahrer Verehrung erinnern.

Behalten Sie mich in gutem Andenken.

Osmund.

Zitierhinweis

Von Emanuel Osmund an Caroline Goldschmidt. Bayreuth, 9. März 1817, Sonntag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1334


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Textgrundlage

H: ehemals Slg. Apelt,
1 Dbl. 8°, 3½ S.


Korrespondenz

B: Von Caroline Goldschmidt an Emanuel Osmund. Berlin, 2. März 1817, Sonntag