Von Georg Christian Otto an Heinrich Luden. Bayreuth, 15. November 1817, Sonnabend

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Baireuth, den 15 November
1817.

Ich weiß nicht, ob Sie sich noch meiner erinnern, und noch eingedenk sind, daß ich vor einigen Jahren das Glück hatte, Sie hier bei unserm gemeinschaftlichen Freund und Antagonisten, Krause, kennen zu lernen. Antagonisten nenne ich ihn, in so fern er der grimmigste Verfechter des Nachdrucks und der Advocatus diaboli bei der so Gott will! gelingenden Heilig- und Rechtsprechung des ehrlichen Buchhandels ist.

In Voraussetzung, daß Sie mich nicht ganz vergessen haben, nehme ich mir die Freiheit, Ihnen beiliegend ein Manuskript zu übersenden, und anzufragen, ob Sie den Verlag desselben zu übernehmen nicht geneigt sind? Diese Frage wage ich in der zweiten Voraussetzung, daß Sie (meines Wissens) der Eigenthümer einer Buchhandlung sind.

|2 Sollten Sie meinen Verlags-Wünschen entsprechen können und wollen: so würden Sie auch die Bitte, welche ich hiermit beifüge, genehmigen, daß Sie selbst die Bedingungen und das Honorar bestimmen möchten.

Sollte auf meinen Antrag eine verneinende Antwort erfolgen: so bitte ich, daß Sie mir diesselbe stillschweigend zu erkennen geben, und zwar dergestalt, daß ich diese Verneigung voraussetzen darf und muß, wenn mir binnen 14 Tagen keine ausdrückliche, bejahende Antwort von Ihnen zu Theil wird.

Sollte diese nicht möglich sein: so bitte ich, das beiliegende Manuskript nebst dem Brief in dem ebenfalls beiliegenden Umschlag (den ich zu versiegeln und in jeder Rücksicht die ganze Sache zu verschweigen bitte) an Herrn Prof. Voß sogleich gefälligst zu übergeben.

Verzeihen Sie, daß ich Ihnen |3 mit so vielen Bitten beschwerlich falle, und glauben Sie, daß ich zu jeder Dienst-Erwiederung bereit, und mit der ausgezeichnetsten Hochachtung bin

Euer Wohlgeboren
gehorsamster
(Georgius) Otto,
Privatgelehrter.

N. S. Sollte Ihre Buchhandlung den Verlag übernehmen können: so fürde ich der Schrift einen zweiten allgemeinen Titel u außerdem eine Vorrede beifügen, welche den Zusammenhang der allgemeinen Kaperei mit der der Barbaresken und mit den Verhandlungen des Bundestages über die letztern darstellen würde.

Im Fall der Brief an Herrn Voß nicht abgegeben wird, bitte ich um dessen gelegentliche Zurücksendung.

Zitierhinweis

Von Georg Christian Otto an Heinrich Luden. Bayreuth, 15. November 1817, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1342


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Textgrundlage

H: GSA, 96/4020a
1 Bl. 8°, 3 S.


Korrespondenz

S. 4 Präsentat: G. (Georgius) Otto in Bareuth | erh. 19 Novbr. 1817 | btw. 26 —