Von Emanuel Osmund an Georg Christian Otto. Weiher bei Hollfeld (?), Herbst 1818 (?)

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Dank des reinsten Herzens, das je in der Welt geblutet hat, für Ihre Theilnahme, an demselben oder an dem Inhaber dessen, mein Otto!Alles was Sie mir sagen, ist mir Evangelium, denn wenn ich auch keinen heiligen Göthe oder Schiller habe, so hab' ich doch Sie.

Unser R. sagte mir oder fiel mir viel mehr, als ich ihm einst die wahrscheinliche Nothwendig- dieser meiner Einsylbigkeit mittheilte, ein: "es ist mir gerade so viel, als sagten Sie mir, Sie ließen sich ein Paar Hosen machen".Dieser Einfall hielt mich bis heut ab, ihm die eingetretene Nothwendigkeit – die mich sehr drückt, mein Otto – zu verkünden.

Aber Ihr Denken und Bitten entscheidet und heut noch soll der Gute davon in Kenntniß gesetzt und ihm mein Albrechts Testimonium mit getheilt werden.Schunter und Krupen |2 wollen, so bald etwas kömmt, Alles beschleunigen, was ich wünsche.

Sch. sagt mir, daß die hiesige Regierung bei Püttner nicht gefragt worden sei. Darauf mag sich Weld. Äußerung also beziehen.Mein Otto dieses formelle Hinauf ist mir ein ideales Hinunter.In meinen Jahren,

nach so vieler Arbeit
in meiner jetzigen Lage als Haus- und Familienvater pp wünscht' ich etwas mehr für mich und Einige S s ein und leben zu können; aber ich soll in meinem Sein und leben eben das nicht Sein, was ich gerne sein möchte.Füge ich mich daher gläubig und willig in des Herrn Lenkung.

Guten Tag, mein O!

Ihr O

Zitierhinweis

Von Emanuel Osmund an Georg Christian Otto. Weiher bei Hollfeld (?), Herbst 1818 (?). In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1355


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Textgrundlage

Hk: ehemals Slg. Apelt,
Billett, 2 S.


Korrespondenz

Zur Datierung: Anhand der Lage der Briefe im Konvolut könnte das Billett nach Emanuel Osmunds Brief an Otto vom 30. August 1818 und vor Ottos Brief an Emanuel vom 10. Dezember 1818 verfasst worden sein. Aus dem Inhalt des Billetts lässt sich schließen, dass Emanuel schon von seinem Gut in Weiher bei Hollfeld nach Bayreuth zurückgekehrt war, was ungefähr Mitte September 1818 geschehen ist.