Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



|1
München, den 6 April 1821.

Auf Veranlaßung der Unternehmungen des Handels-Vereins und der Darmstädter Unterhandlungen , so wie einer Schrift, welche ich zu Anfang des Jahres 1820 auf Verlangen des Ersten entworfen habe und die einigen Darmstädter Gesandten mitgetheilt wurden , bin ich zu einer Reise hieher aufgefodert worden. Bei meinem, nun beinahe vierteljährigen, hiesigen Aufenthalt wurde der Plan einer [...] Zeitschrift (wöchentlich Ein Bogen) entworfen, die zur Berichtigung der Urtheile des Publikums über öffentliche Angelegenheiten dienen; Verständigungen über Bestehendes und Abänderliches auch Einleitungen zu letzterem enthalten; Aufklärungen über staatswirthschaftliche und Industrieverhältniße ertheilen, und überhaupt dem Leben in und nach einer konstituzionellen Verfassung beförderlich und zur fortschreitenden Ausbildung der letztern dienlich, besonders aber zur Zeit der Landtagsverhandlungen wirksam, und zur schnellsten öffentlichen Mittheilung behülflich sein, soll und mit dem 1 Jul d. J. beginnen soll .

Die Herren Ministerialräthe Roth, Barth und Rudhart, R. werden (obwohl nicht öffentlich ge |2 nannt) an die Spitze der Mitarbeiter treten und ich bin ebenfalls zu einem der Mitarbeiter und zum Redakteur ausersehen worden. Ich darf glauben und sogar versichern, daß diese Zeitschrift sich immer, zwar nicht öffentlichen, aber doch beförderlichen und auch auf den Absatz vortheilhaft wirksamen, Gunst der Regierung zu erfreuen haben wird.

Ich bin veranlaßt worden, bei Euer Hochwohlgeboren selbst anzufragen, ob Ihre Buchhandlung nicht geneigt sein möchte, den Plan zu unterstützen und den Verlag der Zeitschrift zu übernehmen, wobei es freilich sehr wünschenswerth sein würde, daß sie hier oder wenigstens in Augsburg gedruckt werden könnte. Obwohl ich befürchten muß, auf meine Anfragen von Ihnen eher ein Nein, als ein Ja zur Antwort zu bekommen: so konnte ich dennoch die an mich ergangene (durch das Zutrauen zu Ihrer berühmten Buchhandlung und zu deren, der Literatur so förderlichen, Hülfsmitteln erklärliche, wo nicht gerechtfertigte) Auffoderung nicht ablehnen, und wagte daher, Ihnen das vorzutragen, was Sie bisher gelesen haben, und was ich Sie, in jedem Fall als eine, gleichsam unter vier |3 Augen und einzig und allein Ihnen gemachte, Mittheilung anzusehen, gehorsamst bitte.

Haben Sie nun die Gewogenheit, mich recht bald mit einer Antwort zu beehren und übrigens zu glauben, daß ich immer mit der ausgezeichnetsten Hochachtung sein werde

Euer Hochwohlgeborn


gehorsamster
Otto.

N. S. Meine Adresse ist: abzugeben im Damenstift bei Herrn Regierungsrath von Herder.

Zitierhinweis

Von Georg Christian Otto an Johann Friedrich von Cotta. München, 6. April 1821, Freitag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1377


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage

H: DLA, Cotta-Archiv, COTTA:Briefe
1 Dbl. 8°, 2½ S.


Korrespondenz

Präsentat vfrH unter der Datumszeile: 9 —