Von Paul Emile Thieriot an Emanuel. Offenbach, Januar 1805 (?)
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an Satyriker.
an Emanuel.
Offenbach a/M, eine gute Stunde von dem äußersten Thor von Frankfurt, ist die Residenz des regierenden Fürsten von Isenburg, der jetzt abwesend ist, und ein Marktflecken.
– Ich ärgerte mich doch wie mich der Kerl so fragte. Wie viel Barbiere sind hier im Dorf? fragt' er mich. – Du sollst Gebratnes eßen mit Deinem Dorf! Am Ende konditionirt man noch in einem Dorf.
Mit dieser Episode ward ich eben eingeseift (freilich nicht ohne von mir gegebene fragartige Veranlaßung) und fahre glatter u. gleichsam rasirter fort:
Eine solche Verfaßung, wie wir hier in Offenbach genießen, finden Sie findest Du in der |2 ganzen Welt nicht. So glüklich und so frei. Sie könnten Du kannst hier machen was Sie wollen Du willst , wenn Du nur keinen Spektakel auf der Straße anfängst, daß Du arrestirt werden mußt: es kräht kein Hund darnach.
Du kannst magst 17 Millionen mitbringen und hier durch; es steht Dir frei. Du magst eine 17 Millionen hier verdienen, wenn Du sonst kannst: Du kannsts.
– Ein Einkauf; den ich machte mir zugetragen ward , 2 ¾ Hundert große BorstorferAepfel à 36 xr das Hundert, und das Zählen unterbrach die statistische Beschreibung –
Sind wir nicht frei von Abgaben? In der That. Außer dem Laternengeld, den paar Gulden, die ein Haus jährlich zu geben hat, kennen wir nur freiwillige Beiträge.
– Und dieser glükseligen Verfaßung droht auch von außen keine Gefahr. (Hier knüpft |3 die politische Betrachtung von Offenbach an, die uns hier zu weit führen würde. Ich werfe dafür mit Bezug die Frage auf:)
Genießen auch die Juden diese Immunität? Allerdings, so viel ich wenigstens bis jetzt erfragen können. Auch dürfen sie anders als vormals in Frankfurt, überall wohnen (ich will mich doch aber auch erkundigen), selber im Musikhaus.
Bei "Musikhaus" bin ich plötzlich genöthigt, die heutige Unterhaltung zu schließen, so ungern ich fast anderthalb Seiten leer sehe und leer gesehn weiß, wovon ich denn auch mit Macht so viel ich noch kann obgleich weniger reichhaltig auszufüllen trachte. Unglüklich genug, wo der Mangel an Raum nicht zu gehöriger Zeit den andern unterstützen will!
|4 Die unglüklichen 2 Carolin , die ich erst hier angeklebt und auf der Adreße angegeben hatte, haben den Brief um ein paar Posttage verspätet. Er ward mir v. Frankf. zurükgeschikt. –
Zitierhinweis
Von Paul Emile Thieriot an Emanuel. Offenbach, Januar 1805 (?). In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1724