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B. 23 Nov. 8.

Bester, herrlichster Herr Pr!Nicht antworten will ich für Ihren Briefschatz , der gestern gerade seinen ersten monatlichen Geburtstag und ich mit feyerte, als er in mein Zimmer sein Dasein erlebte, sondern blos mit schuldigem Dank will ich eben über dieses Liebevolle heute quittiren.

In der Beilage an meinen, unsern Th. – dürft' ich Sie bitten, sie ihm zu gehen zu lassen? – frag' ich ihn, ob er nichts v. Ihnen wisse u nachdem ich diese Frage gestern niedergeschrieben – kam Ihre gütige Hand .

Mit reiner Innigkeit ergreif' ich sie diese Hand u drücke sie an meine Brust und deren Schlagen u Klopfen bezeuge Ihnen das frohe das dankbare Gefühl, das eben diesen lautschlagenden Zeugen belebet und beseeliget.Erlauben, ja gönnen Sie mir diesen Dank, denn Dank ist mir Leben u mein Leben ist Dank, dem Guten und dem Geber dessen.

Heute will ich nur danken u recht bald alles gehörig beantworten.Doch muß ich auf Cotta's Antrag Ihnen gleich antworten. Er selbst hat schon vor einiger Zeit b. R. angefragt, ob er sich nicht örtlich mit ihm vereinigen wollte.Da ich alles was R. erhält v. ihm zu lesen bekomme: so nahm ich mir vor dieser wegen an Cotta, hinter dem R., zu schreiben.

Allein ich wollte, ich setzte voraus, daß R. dem C. antw. würde, C.'s Antw. noch abwarten.

Als ich gestern Ihren lieben Brief bekam, schickt' ich ihn sogleich dem R.Eben schickt' er mir ihn wieder mit einem Billet, das sich so endiget:

|2 "Paulinens Brief kostete mich Thränen, ab. nur der Freude. Seeliger kann man nicht seyn, als mit einem solchen Herzen bei einem solchen Spielraum." Cotta's Brief wird Sie freuen. Auf baldiges Sehen Wangh. ist ein Mann auf den sich eine ganze Zukunft bauen läßt."In diesem Cotta's Brief wird R. aufgefordert, eine fixe Summe vierteljährig zu verlangen, für eine fixe Bogenzahl, die er vierteljährig in das Morgenblatt liefern sollte.Dann meint C. es wäre überhaupt besser, wenn sie näher beisammen leben könnten.Was R. in diesem Brief so froh macht, ist, die Nachricht, daß Cotta Hofnung hat, jene 280 Rth zu retten, die R. damals, als er in Coburg wohnte, bei einem gefallenen Handlungshaus in Lpzg, weil die Cotta's Anweisung zu spat einging, verlor.

Also hab' ich nichts an C. zu schreiben.

Schreiben Sie ihm einmal: so sagen Sie ihm, er soll R. benutzen u belohnen so gut er kann u letzteres noch besser; aber er soll ihm seine Freiheit d. h. leben und arbeiten lassen wie und wo er will.R. hat v. FürstPrim. 100 Duc. f. eine schriftliche Dedikazion seiner Friedenspredigt bekommen.

/ Gott u uns. göttlichsten R. muß man blos aus ihren Werken erkennen u wer Gott selbst siehet – sagen die Juden – der stirbt.

Th. hat seinen Bruder nicht gesehen.Blos das Stundenverzeichniß leg' ich Ihnen heute bei; alles andere sollen Sie oder wen Sie sonst wollten bald haben.

Mich haben Sie oft u so bald ich es verdiene u eben so lange, als ich es.Auf baldiges Wiederkommen!

E.

Zitierhinweis

Von Emanuel an Karl August von Wangenheim. Bayreuth, 23. November 1808, Mittwoch. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1836


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Textgrundlage

Hk: DLA, B:Wangenheim, Karl August von
1 Bl. 8°, 2 S.


Korrespondenz

B: Von Karl August von Wangenheim an Emanuel. Stuttgart, 22. Oktober 1808