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Bayreuth, 17 Mart. 10

""Wenn"" es auf mich ankäme: so, meine liebe Mademoiselle Hofmann, sollten Sie in diesen Zeilen schon das Wann meiner yverdoner Ankunft sehen und lesen.

Da auf mich vor der Hand blutwenig ankommt, da kann auch mein Wann nichts noch thun, als ausgesetzt bleiben.

Möchten Sie indeß der Braun in Freiburg meine Ankunft bei Ihnen für dieses Jahr mit einer prophetischen Feder geschrieben haben !

Schön wär' es, wenn wir uns endlich einmal sehen könnten.

Hätt' ich im vorigen Herbste nur über 14 Tage mehr zu befehlen gehabt: so wäre dieser eine Wunsch auch erfüllt worden .

|2 Alles was mir Thieriot über Ihre Grundsätze in der Erziehung mittheilt läßt mir die Hofnung, daß Sie auch mit den meinigen bisweilen einverstanden seyn würden, und daß wir – obgleich zu meinem großen Vortheile – bei einer mündlichen Auswechselung ohne vielen Hader bald einig – versteht sich unter der Vermittelung unsers lieben Vermittelers – bald ganz einig seyn würden.

Bis wir uns sehen können, sollten, wenn es Ihre Zeit zuläßt, Sie mir bisweilen einen kleinen Bericht über Ihr yverdüner Leben erstatten.

Thieriot scheint sich zwar zu bessern, denn seine jüngsten Worte haben mich in Rücksicht dieses meines Berichtsbedürfnisses ganz befriediget; aber ob er das ganze Jahr oder gar immer so bleiben wird, wie er es am ersten Tag in seinem Jahre gewesen, ob er mir öfter von Euch schreiben |3 will, das kann ich noch nicht erwarten.

Ihre Weltansicht, Ihr Kunstblick, Ihr Humor, Ihre Lebensstrahlen, Ihre Geistesblitze, wo von mir mein Thieriot fleisige Proben mittheilet , ergötzen und erbauen mich.

In unsern Tagen des Druckes und des Unheils, besonders in unserer französischen Umgebung thut eine solche deutsche Erholung ihre Wirkung.

Unendlichen Dank, Ihnen, für die Beschreibung des Weihnachts- und Vater P.s Geburtstagsfest .

Möchte Gott Euch alle mir und mich Euch bald näher bringen!

Bleiben auch sie gesund, liebe Hofmann, drücken Sie mir dem Vater P. schweigend die Hand so bald Sie sie handhaben und glauben Sie daß ich Sie endlich auch ein mal sehen möchte, glauben Sie das dem alten

Emanuel

Zitierhinweis

Von Emanuel an Eva Hoffmann. Bayreuth, 17. März 1810, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB1893


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Textgrundlage

H: BJK, Berilin V, 138
1 Dbl. 8°, 3 S.