Jean Pauls Briefe als digitale Neuausgabe
Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952–1964), im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften überarbeitet und herausgegeben von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018).
Vorbemerkungen
Die digitale Ausgabe sämtlicher Briefe Jean Pauls präsentiert die Texte in der Fassung, die Eduard Berend von 1951 bis 1964 für die III. Abteilung seiner Historisch-kritischen Ausgabe erarbeitete. Konstitutiv für die Kennzeichnung der Briefe sind nach wie vor Berends Bandeinteilung und die von ihm vergebenen Briefnummern, aber auch Seiten- und Zeilenzählung wurden in die digitale Fassung übertragen, so dass sich traditionell nachgewiesene Stellen mühelos auffinden lassen. Wer elektronisch durch die Bände blättern möchte, kann dies auf der Seite des Deutschen Textarchivs tun, wo die digitalen Faksimiles der Transliteration gegenübergestellt sind. Wer seine eigene Ordnung nach Korrespondenten oder einzelnen Jahren (oder einer Verbindung aus beidem) generieren will, kann dies mit Hilfe der angebotenen Filter auf der vorliegenden Seite tun (s. „Digitale Konzeption“).
Die von Berend in den Buchanhängen gebotenen Philologica und Erläuterungen sind jedem einzelnen Brief zur Seite gestellt, was die Benutzbarkeit deutlich vergrößert. Die Kommentare konnten in der Zeit der Förderung dieses Projekts durch die DFG nicht überarbeitet werden (zu manchen Stellen bieten die Kommentarbände der IV. Abteilung näheren Aufschluss, die bisher allerdings nur im Druck greifbar sind); systematisch eingearbeitet haben wir nur die Berichtigungen und Ergänzungen aus Band III/9 (S. 33-51), so dass bei einigen Brieftexten die originale Seiten- und Zeilenzählung gesprengt wird (die Einfügungen sind kenntlich gemacht). Von unserer Seiten aktualisiert wurden soweit wie möglich die in die Metadaten eingeflossenen Angaben: Dies betrifft einmal die bei Berend uneinheitlichen Angaben zur Adressaten, die ergänzt und systematisiert wurden. Wichtiger ist die Aktualisierung der bestandshaltenden Institutionen der Handschriften; vor allem von den Briefen, die sich ehemals in Privatbesitz befanden (die Sammlung Apelt ist hier nur die bekannteste), wurden die heutigen Aufbewahrungsorte, zumindest aber die letzten Spuren in Auktionskatalogen gesucht und nachgetragen (dabei half, dass die Jean Paul-Arbeitsstelle der BBAW seit den neunziger Jahren den Autographenmarkt systematisch beobachtete). Berends Angaben zu den Textgrundlagen wurden darüber hinaus vorerst nicht angetastet: Berlin oder Berlin JP (aus dem Nachlass Jean Pauls) für jene Briefe, die mit der Sammlung Autographa nach dem Zweiten Weltkrieg in die Biblioteka Jagiellońska von Krakau kamen (eine systematische Überprüfung wäre hier in der Tat wünschenswert), und die bloße Angabe „K“ (für Kopie oder Konzept) als Verweis auf Jean Pauls Briefbücher, die als Faszikel XXIV in dessen Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz liegen (welche Briefbücher jeweils infrage kommen, kann Berends Einleitungen zu den Bänden entnommen werden).
Seit Berends großartiger Pioniertat ist die IV. Abteilung der Historisch-kritischen Jean Paul-Ausgabe in 19 Bänden erschienen; sie basiert auf Berends Regesten der Briefe an Jean Paul, doch wurden seine Zusammenstellung um neue Funde ergänzt und im Detail neu geordnet. Auf die Wiedergabe der Regesten wurde in der vorliegenden Ausgabe daher verzichtet, sie sind überholt (wer Einsicht nehmen will, kann dies zudem auf der Seite des Deutschen Textarchivs tun). Damit mussten aber auch die Korrespondenzstellen, also die Angaben zu den beantworteten und den Antwortbriefen („B“ und „A“), und alle weiteren Verweise auf die Briefe an Jean Paul angepasst, d.h. auf die IV. Abteilung umgeschrieben werden, auch im Hinblick auf deren künftige digitale Einbindung in die Jean Paul-Plattform. Die entsprechend gekennzeichneten Verweise beziehen sich jedoch derzeit noch ausschließlich auf die Druckausgabe.
Mit der IV. Abteilung der Historisch-kritischen Jean Paul-Ausgabe fehlen hier auch die darin nachgetragenen Briefe Jean Pauls (vgl. das Chronologische Verzeichnis Bd. IV/9, S. 152-160). Ergebnis der Erarbeitung dieser IV. Abteilung ist jedoch das ganz neue Personenregister, das nicht nur zahlreiche Neuidentifikationen enthält, sondern worin systematisch Lebensdaten, Berufsbezeichnungen und bei Bedarf erweiterte Personencharaktersierungen nachgetragen wurden. Dieses Register kann damit als eigene Kommentarebene Berends Erläuterungen substantiell ergänzen. Die Einträge des Personen-, des Werk- und des Ortsregisters können am rechten Rand durch die entsprechenden Icons aufgerufen werden (und darüber auch weitere einschlägige Briefstellen). Um das Register auch weiterhin für die herkömmlichen Ausgaben benutzbar zu halten, sind die Angaben des Druckregisters für die III. und die IV. Abteilung wie bisher abrufbar.
Auf die Zukunft verschoben werden muss die Einbindung der Handschriftenfaksimiles. Eine systematische Digitalisierung erlaubten weder die finanziellen Mittel noch die, was Jean Paul angeht, nach wie vor unklare rechtliche Lage. Für die wissenschaftliche Arbeit mit diesem Briefkorpus, das nicht nur zu den umfangreichsten der Goethezeit, sondern auch zu den großartigsten der deutschen Literatur gehört, und vielleicht auch nur für die einfache Lektüre von Briefen, stellt die vorliegende digitale Ausgabe trotzdem einen Quantensprung dar.
Danksagungen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat das Projekt der digitalen Ausgabe der Briefe Jean Pauls im Rahmen ihres Programms „Erschließung und Digitalisierung (Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme)“ gefördert; ohne diese Förderung wäre die Durchführung nicht möglich gewesen.
Für die Antragsstellung hat Markus Schnöpf (TELOTA, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) die digitale Edition in ihren Grundzügen vorgedacht und vorgeplant. Matthias Boenig hat die Texttranskription auf den Weg gebracht und die digitale Form der Briefbände im Deutschen Textarchiv gestaltet. Innerhalb des Projekts hat Lou Klappenbach als studentische Hilfskraft uns viele große und kleine Mühen auf dem Wege abgenommen. Gedankt für Rat und manchmal auch Tat sei außerdem Alexander Czmiel, Stefan Dumont, Angela Steinsiek, Marlene Compton und Nadine Jakob.
Die Herausgeber, Juni 2018
Herausgeber
Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber
Die digitale Edition basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen dritten Abteilung der Historisch-kritischen Gesamtausgabe.
Studentische Hilfskraft: Lou Klappenbach
Projektrahmen
2016–2018, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Kontakt
Markus Bernauer: bernauer@bbaw.de

Editionsgeschichte
Eduard Berends große Ausgabe Jean Pauls begann mit den Briefen: 1922 erschienen der erste und der zweite Band einer geplanten vollständigen Sammlung . . .
Weiterlesen
Digitale Konzeption
Die digitale Edition hat zum Ziel, die einzelnen Briefe Jean Pauls aus der Buchstruktur der Berend’schen Edition herauszulösen . . .
Weiterlesen
Digitalisierte Inhalte der Druckausgabe
Neben Brieftexten und Kommentaren macht die digitale Edition das Verzeichnis der Siglen und Abkürzungen, Eduard Berends Einleitungen,sowie weitere Materialen aus der Druckedition verfügbar.
Materialien entdecken